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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Einführung14 b) Die aus gerechtfertigter curiositas resultierenden, persönlichen Einsichten in die Natur (insbesondere 1336 die Besteigung des Mont Ventoux durch Petrarca) führen zur Entstehung des literarischen Reiseberichts als Mittel der Erschlie- ßung des Buches der Welt, in dem gleichermaßen Zeichen der Allgegenwart Gottes wie der menschlichen Kultur (Denkmäler der Antike, Erforschung frühe- rer Texte) zu finden sind. c) Die daraus abgeleitete Kritik an den früheren Autoritäten bereitet zweifellos eine neue Erfahrungswissenschaft und eine persuasivere Darstellung ihrer Ergebnisse vor. d) Auf die Arbeit mit Texten übertragen, begründet diese Haltung die humanisti- sche Philologie, für die Petrarca mit seiner Livius-Edition, seinen Handschrif- tenfunden und seinem Gutachten über das österreichische Privilegium maius die Grundlagen schafft. e) Die Verbindung von Wissen, Weisheit und Beredsamkeit, die – ebenfalls gegen frühere Ausbildungsmodelle gerichtet – aus der Rhetorik einen zentralen Bereich der Verarbeitung und Vermittlung menschlicher Erfahrung macht, wodurch der Erwerb der eloquentia nicht mehr als technische Fertigkeit, sondern im Sinne Ci- ceros als copiose loquens sapientia (wortreich redende Weisheit) angestrebt wird. Petrarca reklamiert daher für sich die von Cato überlieferte Definition des Red- ners als vir bonus dicendi peritus (aufrechter, redegewandter Mann). f) Zentral ist darüber hinaus Petrarcas Wahl der später vom Humanismus wegen ihrer persuasiven Kraft bevorzugten Ausdrucksmittel des Briefes und des Dia- logs, die sich einer Argumentation der rhetorischen Überzeugung und nicht des logischen Beweises bedienen. g) Wichtig ist auch die Gattung der Autobiographie, die als ideale Verschmelzung von doctrina, virtus und eloquentia Zeugnis vom Ergebnis des studium und der Kraft der litterae ablegt. h) Schließlich gehört auch die diglossive Funktionalstilistik, die eine klare Trennung zwischen den Ausdrucksebenen vorsieht (die Volkssprache wird nur dem emoti- onalen Bereich der Liebeslyrik gerecht, prestigereichere Genres haben sich der aemulatio in Latein zu stellen), zu den Grundlagen der neuen Geistesströmung, die ohne Zweifel früher und intensiver als bisher in der Forschung angenom- men in den deutschsprachigen Ländern die Aufmerksamkeit der Kulturträger erweckt. Mit den ab dem Beginn des 15. Jahrhunderts einsetzenden Studienaufenthalten deutschsprachiger Studenten an den Universitäten Bologna, Padua, Pavia und Peru-
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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