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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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59Die Humanisten an den Höfen und Universitäten Arbeitstechniken des italienischen Humanismus in Österreich weiter zu verbreiten, wie aus einer Klosterneuburger Handschrift mit Komödien von Terenz ersichtlich ist. Die dem Text beigefügten Glossen und der Kommentar belegen erste Emendati- onsversuche bezüglich der Textqualität und Ansätze zur philologischen Konjektural- kritik. In diesem Zusammenhang scheint auch die Präsenz von Kardinal Bessarion 1460 – 61 als päpstlicher Legat in Wien erwähnenswert, weil seine eminente Bedeu- tung als Vermittler der byzantinischen Kultur nach Westeuropa wohl auch den hier ansässigen Intellektuellen bewusst wird. In seiner Begleitung befindet sich außerdem der italienische Grammatiker Niccolò Perotti (1429 – 80), dessen Rudimenta gram- matices 1468 fertig gestellt und 1473 in Rom bei Konrad Sweinheim und Arnold Pannartz gedruckt werden. 1469 wird Giovanni Stefano Emiliano (~1449 – 99) aus Vicenza von Friedrich III. zum Dichter gekrönt. Er wirkt unter seinem latinisierten Namen Helius Quinctius Aemilianus Cimbriacus95 1486 – 93 am kaiserlichen Hof und verfasst neulateinische Panegyrik für Friedrich III. und den jungen Maximilian in der Tradition der imita- tio von Vergil, Ovid, Martial, Juvenal und Statius. Seine Encomiastica ad Divos Caes. Fredericvm et Maximilianvm Regem Roman.96 beinhalten ein Epos über die wohltä- tige Regierung von Friedrich III., die Königswahl von Maximilian im Jahr 1486 und die politischen Konflikte in den südlichen Niederlanden. So schreibt er über seinen olympischen Dienstgeber: Astra deo nihil maius habent, nil cesare terra; Si terram cesar, sic regit astra deus.97 Trotz aller öffentlichen Anerkennung und Förderung klagt Emiliano – ähnlich wie schon Piccolomini (De miseriis curialium) – über seine ökonomisch schlechte Posi- tion bei Hof, die ihm nur bescheidene Entfaltungsmöglichkeiten biete. Wesentlich erfolgreicher im Hofdienst ist Pietro Bonomo (Petrus Bonomus, 1458–1546),98 Sohn eines kaisertreuen Wachoffiziers aus Triest, dessen Familie im Konflikt zwischen Venedig und dem Herzogtum Krain 1468 den Habsburgern die 95 Lhotsky: Die Wiener Artistenfakultät, S. 192. 96 Die erste Fassung von 1488 findet sich im Codex Oenipontanus 664; Auszüge davon in Anton Zingerle (Hg.): De carminibus latinis saeculi XV et XVI ineditis. Innsbruck 1880. – Die beinahe doppelt so lange zweite Fassung erscheint 1504 bei Aldus Manutius in Venedig und 1512 bei Schürer in Straßburg. 97 Zingerle (Hg.): De carminibus latinis, S. 47. 98 Stefano di Brazzano: Pietro Bonomo (1458–1546), diplomatico, umanista e vescovo di Trieste. La vita e l’opera letteraria. Triest 2005.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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