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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich94 weist die vermutlich in Wien 1656 gedruckte Ausgabe seiner Poesie diverse composte in hore rubate. In den darin enthaltenen geistlichen Gedichten dominieren erwartungs- gemäß die Themen der Passion Christi (z.B. Sopra la morte di Christo) und der Ver- gänglichkeit des Irdischen (z.B. Vanitas), zumeist in Madrigalen aus elf- und sieben- silbigen Versen. Formal den Madrigaltexten aus den Vertonung dieser Zeit sehr nahe stehend, adaptieren diese Gedichte das petrarkistische Konzept der Antithese am Beispiel des Gegensatzpaares vita – morte und führen diese in die aus Petrarcas Trionfi (Triumphus Æternitatis) bekannte Programmatik des Heils in der christlichen Ewig- keit über. In den Liebesgedichten hingegen wird Petrarcas leidenschaftliche Lust am Schmerz (voluptas dolendi) auf die Ebene einer sanften Ironie transponiert, wie in dem charmanten Wechsel von Versen aus 7 und 11 Silben in Absenza amorosa: Io vivo, e pur non vivo, Che di mia vita e cuor mi sento privo: Io moro, e pur non moro, Perche non trovo ristoro, Pensando a te mia vita, O dura dipartita. O pur severo amore, Ch’io viva senza vita E spiri senza cuore; Ch’io mora ogn’or, vivendo E viva ancor, morendo.188 Die petrarkistischen Verweise in diesen Gedichten tragen stark den Charakter von poetischen Übungen und gefallen sich in der Deklination verbreiteter Motive (occhi, ciglia, sguardi, lampi, stelle, saettate…) mit den ausgefeilten Anrufungen der verehrten Damen, in diesem Fall der Kaiserin Eleonora. Ebenso im Rahmen der Aktivitäten dieser Akademie veröffentlicht Erzherzog Leopold Wilhelm unter seinem Akademienamen eine Gedichtsammlung mit dem Titel Diporti del Crescente divisi in rime morali devote heroiche amorose. Darin richtet er zunächst an seinen Bruder die poetische Aufforderung, neben den für einen Herr- scher notwendigen Waffen die Musen nicht zu vernachlässigen: V’ingannate, o Guerrieri, Se le muse sprezzate, 188 Zitiert nach Kanduth: Das geistlich-weltliche Konzept, S. 209.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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