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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 105 -
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105Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen riellen Unterstützung durch die politische Führung eine zusätzliche Kraft, die aus reformierten Ordensbewegungen hervorgehen soll. Zu diesem Zweck engagiert sich der mit der römischen Kirche verbündete Adel für eine intensive Ansiedelung neuer Orden aus den Mittelmeerländern, vor allem Italien und Spanien, in der Absicht, die Rekatholisierung der Bevölkerung zu beschleunigen und eine dominierende Präsenz in der Öffentlichkeit aufzubauen: „[…] das Wiederaufleben katholischen Geistes am Kaiserhof und der Sieg über den Protestantismus führten zur Berufung neuer, auf- blühender Orden, wie der Kapuziner, der Barnabiten, Paulaner und anderer, die am großen Werk der Gegenreformation mithelfen sollten.“203 Die größte Bedeutung hinsichtlich ihrer nachhaltigen Wirkung in der österreichi- schen Gegenreformation kommt wohl den Aktivitäten der 1534 in Spanien durch Ig- natius von Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu zu.204 Bereits 1551 werden nach Auf- forderung des Kaisers die ersten Jesuiten nach Wien geschickt, unter welchen sich der aus Savoyen stammende Klaudius Jajus (Claude Le Jay, ~1504–52) befindet. In seiner Lehrtätigkeit und seiner Seelsorge geht Jajus speziell auf die Bedürfnisse fremdsprachi- ger Einwohner der Stadt ein: „Jajus hielt nicht allein die akademischen Vorlesungen, er predigte und hörte auch die Beichte in italienischer Sprache.“205 Die ersten 18 Vertre- ter des Ordens, unter denen vier Italiener (Briccio, Guilelmus, Angelus und Suetonius) genannt werden, beginnen sofort mit dem Unterricht an der Universität und initiieren die im Mittelpunkt ihres Interesses stehende Schulbildung in den Kollegien, worauf in diesem Zusammenhang nur kurz hingewiesen werden kann. Neben der mehrjährigen Anwesenheit von Petrus Canisius 1552–56 in Wien zählt als treibende Kraft der jesui- tischen Ansiedelung in Wien eine Druckerei des Ordens, die zwar nur einige Jahre (1559–65)206 in Betrieb ist, aber wichtige Schriften der gegenreformatorischen Spiritu- alität sowohl im Original als auch in deutschen Übersetzungen verbreitet: Die Jesuiten druckten unter anderen das vom Jesuiten Johannes Polancus ver- faßte Breve directorium ad confessarii ac confitentis munus rite obeundum, die Meditationes des heiligen Bernhard, das Büchlein St. Augustins von vermeydung der Trunckenheit, die Nachfolge Christi des Johannes Gerson, die exercitia spi- ritualia des hl. Ignatius, die drei Bücher de contemptu mundi Innocenz III. und anderes apologetisch Wichtige.207 203 Tomek: Das kirchliche Leben und die christliche Charitas in Wien, S. 247. 204 Vgl. Herbert Karner (Hg.): Die Jesuiten in Wien. Zur Kunst- und Kulturgeschichte der österreichischen Ordensprovinz der ‚Gesellschaft Jesu’ im 17. und 18. Jahrhundert. Wien 2003. 205 Tomek: Das kirchliche Leben und die christliche Charitas in Wien, S. 199. 206 Tomek: Das kirchliche Leben und die christliche Charitas in Wien, S. 205, Anm. 6. 207 Tomek: Das kirchliche Leben und die christliche Charitas in Wien, S. 207, Anm. 9.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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