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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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111Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen Dieses tiefgreifend religiös geprägte Umfeld bringt auch eine entsprechende literari- sche Produktion mit sich, wie das 1622 in Innsbruck veröffentlichte Breve Compendio della vita e morte della Serenissima et Reverendissima Suor Anna Giuliana Gonzaga, Arci- duchessa d’Austria, Servita del Terzo Ordine von Giuseppe Maria Barchi exemplifiziert. Der sonst unbekannte Verfasser war Generalvikar der Serviten in Deutschland und Beichtvater von Anna Caterina (bzw. Giuliana) Gonzaga (1567–1621), Tochter von Herzog Guglielmo I. Gonzaga und zweite Gemahlin von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, die sich nach 1595 der Tradition entsprechend als Witwe in ein Kloster zurückzieht. Gewidmet ist diese auch in deutscher Übersetzung217 publizierte Bio- graphie der Tochter der Verstorbenen, Erzherzogin Maria bzw. Anna Katharina von Tirol (1584–1649), Schwester von Kaiserin Anna, die als Servitin ihrer Mutter an religiöser Hingabe nacheifert. Der in Prag in den Franziskanerorden eingetretene Italiener Valeriano Magni da Milano (1586–1661) fungiert ab 1626 als apostolischer Missionar für Deutschland, Ungarn und Polen und bekehrt u.a. Landgraf Ernst von Hessen 1652 in Wien. Sein 1628 veröffentlichtes Judicium de acatholicorum et catholicorum regula credendi wird 1641 in Wien nachgedruckt, auch seine polemischen Schriften De homine infami per- sonato sub titulis M. Jocosi Severi Medii (1654) und Apologia contra imposturas Jesuitarum (1658) erscheinen erstmals hier. Unter den Barmherzigen Brüdern, die sich besonders dem Gesundheitswesen widmen, verdient Gabriele Camillo di Ferrara (~1543–1627), Autor der Nuova selva di Cirurgia (Venedig 1596), Erwähnung: er gründet 1608 ein erstes Krankenhaus dieses Ordens in Krakau, sowie in weiterer Folge 1614 in Wien, 1615 in Graz und 1620 in Prag. Seine zumindest vorübergehend erfolgreiche Behandlung von Erzher- zog Maximilian Ernst (1583–1616), dem Bruder des späteren Kaisers Ferdinand II., erwirbt ihm und seinen Mitbrüdern großes Ansehen. Zu den markantesten Formen des religiösen Lebens in der katholischen Gegen- reformation zählt natürlich die Verehrung von Heiligen, insbesondere von Schutz- heiligen bestimmter Gebiete, Personengruppen oder Individuen. Die damit verbun- denen Praktiken werden zum Großteil aus den Mittelmeerländern, vor allem Italien und Spanien, übernommen: „Die Wiener Habsburger griffen dabei vor allem spani- sche und italienische, insbesondere von den Bettelorden der Franziskaner, Serviten und Karmeliter sowie deren Bruderschaften ausgehende Anregungen auf.“218 217 Das Leben vnd Ableiben/ Der Hochwürdigisten/ Durchleuchtigisten/ Gottseligisten Fürstin vnnd Fra- wen/ Frawen Annae Iulianae, Ertzhertzogin zu Oesterreich/ etc. deß Dritten Ordens vnser Frawen Die- nerin. […] Gedruckt zu Ynsprugg/ durch Daniel Paur. Anno M.DC.XXII. 218 Thomas Winkelbauer: Volkstümliche Reisebüros oder Werkzeuge obrigkeitlicher Disziplinierung?
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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