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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 137 -
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137Die italienische Improvisationskomödie commedia erudita, somit die Annahme, dass deren Handlungsmuster oft von der Improvisationskomödie vereinfacht übernommen werden, muss nach neueren Er- kenntnissen in Bezug auf ihre vorherrschende Bedeutung sicher etwas relativiert werden. Die Berufsschauspieler der italienischen Truppen bedienen sich literari- scher Stoffe und theatralischer Techniken, die sie aus einem weit größeren Spektrum von Gattungen und nicht nur aus der italienischen Literatur übernehmen: The role balances of the professional players not only accommodated the type of characters of the learned comedy, they could, and did, accommodate, too, the characters of tragedy, tragi-comedy, intermezzo and pastoral, both scripted and improvised – in short, they reflect a broad pattern of roles applicable to a very wide variety of Renaissance dramatic forms.258 Die literaturhistorische Situation kompliziert sich zusätzlich durch die Tatsache, dass diese Übernahme- und Anpassungsvorgänge nicht einseitig ablaufen, sondern die von der Commedia dell’arte entwickelten Figuren und Techniken ihrerseits wie- der in die Ausgangsgattungen zurück geführt werden und dort der dramaturgischen Bereicherung dienen. Darüber hinaus stellt das überlieferte Material nur ein Schat- tenbild von der eigentlichen Wirkung des Stegreiftheaters dar: Den Aufführungen lag ein Szenarium zugrunde, das in schriftlicher Form den Ablauf festlegte: die Folge der Auftritte mit dem Inhalt der Szenen und den da- rin auftretenden Personen, Art und Einsatz der Lazzi und die Verwendung der Requisiten. Diese Szenarien erschienen auch im Druck. Einige lassen erken- nen, daß es sich dabei um Umschreibungen von Stücken der Commedia erudita handelte, eingerichtet auf den Stil der Commedia dell’arte und die Spielinteres- sen der Berufsschauspieler.259 Die ungefähr 800 aus der Überlieferung bekannten Szenare der Commedia dell’arte sind natürlich in unterschiedlicher Weise zugänglich: neben kaum erschlossenem Archivmaterial existieren historische Sammelausgaben, wie jene von Flaminio Scala (Il teatro delle Favole rappresentative. Venedig 1611)260 oder von Evaristo Gherardi (Le théâtre italien. 6 Bände. Amsterdam 1701), und relativ umfangreiche moderne Aus- gaben, wie z.B. von Adolfo Bartoli (Scenari inediti della Commedia dell’Arte. Florenz 258 Richards / Richards: The commedia dell’arte, S. 110. 259 Brauneck: Die Welt als Bühne I, S. 436. 260 Vgl. die moderne Ausgabe davon durch Ferruccio Marotti. 2 Bände. Mailand 1976.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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