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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 171 -
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171Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts Menschliche Deformationen und den einfachen Geist verstörende Neuheiten sind hingegen die Faktoren, welche die Dienerfiguren der Heiterkeit des Publikums preis geben, das seine materielle Überlegenheit und seinen weiteren geistigen Hori- zont angesichts der kindischen Reaktionen von Harlekinen und Landmädchen ge- nießen kann. Telo, die Schäferin Olinda und die alte Macrina geraten in einen für die Commedia dell’arte klassischen Disput über das Verschwinden einer Uhr, also eines für sie mysteriösen Objekts mit einem noch dazu unaussprechlichen Namen: Te: Che manca? Ma: Vn Oriuolo. Te: Che? Oli: Che? Ma: Vn Orologlio, Il uolgo dice. Ol: Vn Gorgoroglio? Te: Oh stelle! Vn Goroglioglio. Oli: Oh bene. Ma: Vn Orologlio. Te: Anch’io Son intricato à fè. Ma: Vn Orologlio. Te: Ah, sì, sì. Vn Orgoglioglio. Ma: Vn Oro- Te: Oro- Ma: Loglio. Te: Loglio. Te: Vn Giogliroglio. Addio Più che lo dico à fè io più m’imbroboroglio. (S. 29f.) Die erregten Diskussionen zwischen Telo und dem Koch Pizzardone spiegeln in ihren absurden Spekulationen die akademischen Dispute zwischen verschiedenen Schulen wider und bedienen sich dabei typischer Repliken des Dottor Gratiano der Commedia dell’arte. Minato imitiert bei dieser Gelegenheit sogar die charakteristi- sche Sprache dieser Figur, nämlich ein völlig deformiertes Latein, das zum großen Amüsement des gebildeten Publikums als eine Art Geheimcode zwischen dem Die- ner und der alten Kupplerin zum Einsatz kommt. Des Diebstahls beschuldigt und gefesselt, wendet sich Macrina in diesem komischen Maccheronilatein des Dottore an Telo, damit er sie losbinde, anstatt ihr eines seiner unerträglichen Lieder vorzu- singen: Te: Sì? Ergo loqueramus. Ma: Loquereremus. Solve Manis meis. Te: Tam prestum? Ego nolis: audi mea carmina prius. Sed: non recordor adessum. Ma: Solve manis meis, cantabis postea totum. Te: Gratatio capitis faciet venire debotum.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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