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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 206 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock206 Motto La Face di Prometeo. Festa di fuochi nell’ocasione dell’ingresso in Vienna delle S. S. C. R. R. Maestà dell’imperatore Leopoldo e della imperatrice Eleonora Maddalena Teresa. Um die angestrebte Propagandafunktion effektvoller zu erreichen, werden die mei- sten dieser Drucke mit Kupferstichen ausgestattet, die die entscheidenden Momente des Festes vor Augen führen. Allerdings kommen die Spezialisten in diesem Bereich – im Gegensatz zu Architektur und Malerei – nicht aus Italien: Leopold I. war sich aber nicht nur der politischen Bedeutung von Architektur, Malerei und Skulptur bewusst, sondern auch der modernen Propagandafunktion der graphischen Künste, da er sie durch die Berufung eigener bzw. zusätzlicher niederländischer Spezialisten zum Einsaz brachte.428 Selbstverständlich bieten auch Todesfälle im Kaiserhaus den würdigen Anlass für panegyrische Werke, ähnlich jenen, die im Kapitel über die Gegenreformation zi- tiert werden. Als weitere Beispiele seien hier die 1634 in Wien gedruckten Le lagrime d’Herato, canzone in morte d’Isabella infanta di Spagna von Urbano Giorgi genannt. Der vermutlich wichtigste Vermittler des italienischen Musiktheaters nach Öster- reich komponiert das Stück zum Gedenken an die im Jahr zuvor verstorbene Witwe von Erzherzog Albrecht VII. (1559–1621), Isabella Clara Eugenia (1566 –1633). Ebenso der 1657 veröffentlichte Threnos L’arbore meraviglioso. Tributo funebre nella morte di Ferdinando terzo Imperatore, de’ Romani von Eugenio di San Gioseppe. Das eindrucksvollste Werk in dieser Kategorie stellt ohne Zweifel ein im Senat von Preßburg (Bratislava) vorgetragenes und in Wien gedrucktes Lobgedicht auf den kurz zuvor verstorbenen Kaiser Leopold I. dar: Panegirico per la Maestà di Leopoldo il Grande, imperatore de’ Romani […] dopo ch’egli beatamente dormì nel Signore alli 5 maggio dell’anno 1705 […] tenuto in estraordinaria adunanza di tutto il Senato della Imperiale, e Regia Città di Wratislauia von Samuel Königsdorf und Georg Adam Schultz.429 Die von Baldassare Castigliones Traktat Il libro del cortegiano (1528) abgeleitete Hofkultur der frühen Neuzeit steht unter der in den Kadettenschulen und Militär- akademien bis zur Gegenwart propagierten Devise armis et litteris, ein Ausdruck des Willens, den im Spätmittelalter zwischen dem Schwertadel und den Humanisten aufgebrochenen Konflikt über die ideale Karriere zu überwinden. In diesem Zusam- menhang benötigt die Hofliteratur des Barock auch eine Reihe von fachspezifischen 428 Friedrich Polleroß: Renaissance und Barock. In: Csendes/Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2, S. 453–500, hier S. 476. 429 In Jena veröffentlicht Königsdorf außerdem 1706 sein Panegirico funebre in lode della sagra Romana e Cesa- rea Maestà di Leopoldo il Grande di gloriosissima memoria.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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