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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 253 -
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253Geistliche Musikdramen und Oratorien chenbänke sich heute in der Augustinerkirche befinden. Der Grund für diese An- nahme findet sich in einem 1703 gedruckten Libretto Signorinis, das eine Widmung der Äbtissin und der Chorfrauen dieses Klosters an den Kaiser enthält. Es liegt also nahe, die neun Jahre davor stattgefundene Zusammenarbeit der selben Personen (Autor und Komponistin) dem selben Ort zuzuordnen. In der Fastenzeit 1695 werden an Dienstagen regelmäßig in der Hofburgkapelle die Oratorien La Caduta di Gerico von Anacleto Catelani († 1715) mit der Musik von Richter und Giuditta vermutlich von Pietroo Ottoboni in der Vertonung von Scar- latti gegeben.508 Am Karfreitag, den 1. April 1695, wird vor dem Hl. Grab Minatos La trasfigurazione sul Calvario. Rappresentatione sacra mit der Musik von Draghi auf- geführt. Hier verbindet der Autor die biblischen Gestalten (La B. Vergine – Maria Maddalena – Maria Cleofe – Pietro, Giacopo e Giouanni, Discepoli di Christo), welche klagend unter dem Kreuz stehen, mit den ihnen erscheinenden Bildern von Propheten. Gemäß ihrer Funktion im Alten Testament verkünden Lo Spirito di Mosè und Lo Spirito d’Elia die Verklärung und die Auferstehung Christi, worauf die getrösteten Trauernden aus Dankbarkeit einen Altar errichten. In Prag wird 1695 ein zweiteiliges Oratorium des völlig unbekannten Christo- foro Angelo Rotondo mit dem Titel Il neo-martire di Boemia overo La conversione e martirio di Simone Abbeles aufgeführt. In der Fastenzeit 1696 werden in der Hofburgkapelle zwei neue Oratorien von ansonsten kaum nachweisbaren Autoren aufgeführt: L’Incoronatione di Salomone von Stanislao Amerighi († 1731) mit der Musik von Richter und La beata Margherita da Cortona von dem kaum bekannten Giovanni Battista Giardini509 in der Vertonung von Antonio Gianettini (1648–1721). Am Karfreitag, den 20. April 1696, wird vor dem Hl. Grab Minatos La passione di Christo, oggetto di maraviglia. Rappresentazione sacra mit der Musik von Draghi gespielt. In diesem Werk lässt der Autor wieder ausschließlich personifizierte Abstraktionen (La Contemplatione – La Memoria – L’Intelletto – La Volontà – Il Giubilo degl’Angeli – Lo Stupore degl’Huomini – Il Terror dell’Inferno) auftreten, welche in ihren sehr statischen Interaktionen erläu- tern, dass das Leiden Christi Schmerz in der Erinnerung, Erleuchtung im Geist, Reinheit im Willen, Jubel bei den Engeln, Staunen bei den Menschen und Schre- cken in der Unterwelt hervorruft. 508 Vgl. Silke Leopold: Das geistliche Libretto im 17. Jahrhundert. Zur Gattungsgeschichte der frühen Oper. In: Die Musikforschung 31 (1978), S. 245–257. 509 Eine frühere Version des Werkes ist Francesco II d’Este gewidmet: Conversione della Beata Margherita da Cortona. Oratorio. Modena: Soliani 1689.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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