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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 266 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock266 esten Entwicklungen auf dem Gebiet der Oper, lässt er am 18. Juni 1652 eine Intro- duzione drammatica auf einen Text von Didaco Tafuri da Lequile in der Vertonung von Antonio Maria Viviani (1630 – 83) zu Beginn eines Festturniers aufführen. Im Dezember 1652 engagiert Ferdinand Karl dann Antonio Cesti (1623– 69), seit sei- nen Erfolgen 1651 in Venedig einer der berühmtesten Komponisten der Zeit, an seinen Hof und macht damit Innsbruck zu einem der wichtigsten Punkte in den Re- zeptionslinien der barocken Musik- und Theaterkultur, an dem Theaterarchitektur, Kulissenbau und Bühnentechnik durch die neue Kunstgattung der Oper entschei- dende Impulse aus den norditalienischen Zentren erfahren. 1653–55 läßt Ferdinand Karl in Innsbruck an der Stelle des 1636 abgebrann- ten Lustschlosses Ruhelust von Christoph Gumpp ein „Comedihaus“ errichten, das erste Opernhaus außerhalb Italiens mit einer modernen Bühnenmaschine- rie und angeblich über 1.000 Sitzplätzen.528 Am 4. Januar 1654 wird dort Ce- sare amante di Cleopatra von Dario Varotari (auch: Ardio Rivarota und Orazio Varardi) mit der Musik von Cesti geboten,529 worin im Prolog Il Tempo ange- sichts der Ruinen an den Ufern des Inn triumphierend seine Macht verkündet. Den künstlerischen Höhepunkt bilden die Feierlichkeiten für die abgedankte schwedische Königin Christine, die auf ihrer Reise nach Rom in Innsbruck für zehn Tage Station macht und dort am 3. November 1655 in der Hofkirche zum katholi- schen Glauben übertritt. Dem Ehrengast werden je zwei Mal eine kleine und eine große italienische Oper mit Libretti von Giovanni Filippo Apolloni530 und Musik von Viviani geboten, über die sie sich sehr zufrieden äußert: Sie repräsentieren die beiden Typen, die damals noch nebeneinander bestanden: den höfischen mythologischen und den venezianischen pseudo-historischen, bei dem die beiden Paare erst nach Verwechslungen und Mißverständnissen zuein- ander finden und der hier durch ein komisches Trio von Hofnarr, Eunuch und Amme weiter zur Erheiterung des Publikums beitrug.531 528 Vgl. Walter Senn: Musik und Theater am Hof zu Innsbruck. Innsbruck 1954. – Jutta Höpfel: Innsbruck – Residenz der alten Musik. Innsbruck / Wien 1989. 529 Das Werk wird in seiner ersten Fassung 1652 in Venedig als Il Cesare amante gespielt; für Innsbruck wird u.a. der Flussgott Inn (L’Eno Fiume del Tirolo) eingearbeitet. Im Sommer 1654 wird das Werk zum Besuch des Herzogs von Mantua wiederholt. 530 Der 1635 in Arezzo geborene Franziskaner kehrt nach seiner Verpflichtung 1653–59 am Hof von Inns- bruck in seine Heimat zurück, wo er 1688 stirbt. 531 Seifert: Antonio Cesti, S. 110; vgl. zu den erwähnten Figuren das Kapitel über die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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