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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock294 Dafne in alloro. Introduttione d’un balletto wird von 12 Hofdamen der Kaiserin Eleo- nora II. der aus Ovids Metamorphosen (I, v. 452–567) bekannte Stoff der Verwand- lung Daphnes in einen Lorbeerstrauch dargestellt. 1660 werden die spezifischen Formen der Ballettaufführung mit begleitendem Libretto durch zwei Darbietungen anlässlich des Geburtstages von Leopold I. ge- festigt: Am 30. Mai wird im Garten der Favorita Il maggio festivo. Operetta in musica von Giovanni Perellio, dem Gesandten des Herzogtums Modena in Wien, als Bal- lettvorspiel geboten, und am 4. Juni nachmittags im Theater der Favorita Aurelio Amalteos La magia delusa. Introduzione dramatica musicale mit der Musik von Antonio Bertali, welche ausdrücklich das Vorprogramm zu einem von dem damals noch sehr jungen Halbbruder des Kaisers, Erzherzog Karl Joseph (1649–64), und 12 jungen Kavalieren getanzten Ballett darstellt. La magia delusa ist darüber hinaus ein bemer- kenswertes Zeugnis der Rezeption von Ludovico Ariostos Orlando furioso, denn die Hauptfiguren Ruggiero, Orlando und Rinaldo werden darin von magischen Kräften im Palast von Atlante gefangen gehalten. Der von Karl Joseph dargestellte Astolfo entzaubert sie schließlich mit Hilfe der Weisheit: „La Sapienza comanda al Valore, che dia ad Astolfo il Caduceo, acciò egli toccando i Quadri incantati liberi gli Eroi, e sollennizino con vn Balletto la Nascita della S. C. M. dell’Imperatore. Così finisce l’Azzione.“ Schon bei diesen ersten Werken kann man eine thematische Vorliebe für mythologische Stoffe und allegorische Figuren feststellen, welche sich besonders für choreographische Umsetzungen von leidenschaftlichen Szenen und ästhetisch reizvollen Verwandlungen eignen. Das bestätigt sich in Amalteos Gli amori d’Apollo con Clizia. Introduzzione dram- matica musicale per i balletti, der tragischen Liebesgeschichte um die in eine Son- nenblume verwandelte Nymphe, die am 1. März 1661 in der Vertonung von Ber- tali im Saal von Kaiserin-Witwe Eleonora unter Mitwirkung des Kaisers und von Kammerherren seines Onkels Leopold Wilhelm aufgeführt wird. In diesen Ta- gen wird auch Amalteos Gli amori piacevoli d’Ergasto. Favoletta per musica in einem Akt und Prolog mit der Musik von Bertali gespielt, in welcher Gestalten aus der Pastoraltradition (vor allem Guarinis Il Pastor fido) mit jenen der Mythologie ver- mengt werden. Diese der griechischen Mythologie verpflichtete Tradition bleibt aufrecht in L’Elice per musica. Introduzzione ad un Regio Balletto von Domenico Federici (1633– 1720), die mit der Musik von Pietro Andrea Ziani (~1617–84) am 18. November 1666 abends in der Amalienburg zum Geburtstag von Eleonora aufgeführt wird. Die aus Ovids Metamorphosen (II, v. 401–507) übernommene Geschichte von der Liebe
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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