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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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315Faschingsopern Vermutlich am 20. Januar 1633 wird am Kaiserhof zur Unterhaltung von König (ab 1637 Kaiser) Ferdinand III. die dreiaktige Oper Gli inganni di Polinesso eines Acade- mico Humorista, hinter dem sich Monsignor Urbano Giorgi verbirgt, wahrschein- lich in der Vertonung von Lodovico Bartolaia aufgeführt. Das Werk, dessen tatsäch- liche Aufführung bisher nicht nachweisbar ist, bleibt eine Einzelinitiative, denn bis zum Regierungsantritt von Leopold I. lässt sich keine weitere italienische Faschings- oper in Wien dokumentieren. In den ersten Jahren des sich etablierenden Unterhaltungsprogramms kann man einen regelmäßigen Wechsel zwischen einem aus Italien übernommenen Werk des Sprech- oder Musiktheaters, von welchem keine lokalen Druckausgaben veröffent- licht werden, und einer eigens für den Kaiserhof geschriebenen Oper beobachten. Nach der Aufführung der Tragikomödie Il Don Gastone di Moncada. Opera scenica e morale575 von Giacinto Andrea Cicognini (1606–51) am 13. Februar 1659 im klei- nen Hoftheater beginnt die Serie der Wiener Faschingsopern am 19. Februar nach- mittags im Hoftheater mit Amalteos Il re Gilidoro, favola drammatica musicale in der Vertonung von Bertali. Die Handlung dieser dreiaktigen Oper, deren Text mit fünf Kupferstichen der Inszenierung veröffentlicht wird, ist im frühmittelalterlichen England angesiedelt und weist gewisse Parallelen mit dem Wanderbühnenstück Eine schöne lustig triumphirende Comoedia von eines Königes Sohne auss Engellandt und des Königes Tochter auss Schottlandt576 auf. Im Schlussballett tanzt Leopold I. mit 11 Ka- valieren. Es folgt am 20. Februar 1659 im kleinen Hoftheater die Aufführung von Cicogninis Le gelosie fortunate del principe Rodrigo, einer Opera in 3 Akten mit einem Prolog, durch italienische Studenten und Pagen des venezianischen Botschafters.577 Im Fasching 1660 wird, möglichweise im Tanzsaal der Hofburg, Cicogninis L’Orontea. Dramma musicale in drei Akten mit Prolog und einem Intermedium in der Vertonung von Filippo Vismarri (1631–1707) und vielleicht Giovanni Felice Sances aufgeführt.578 Vermutlich am 20. Februar 1662 wird Amalteos La Roselmina fatta ca- nora. Recitata in Musica per il Carnevale (drei Akte mit Prolog) in der Vertonung von Sances mit zwei Balletteinlagen von Santo Ventura geboten. Der Stoff des Librettos geht auf Roselmina. Favola tragisatiricomica in fünf Akten von Lauro Settizonio zu- rück, die erstmals 1595 in Venedig gespielt wird und ab diesem Jahr in zahlreichen 575 Erstmals aufgeführt wurde dieses Prosadrama 1641 in Florenz, die erste Druckausgabe davon dürfte in Venedig 1658 erschienen sein. Zu den deutschen Übersetzungen dieses Werkes, das große Verbreitung in der Wanderbühne findet, vgl. Martino: Die italienische Literatur im deutschen Sprachraum, S. 92f. 576 1620 in der Sammlung Engelische Comedien und Tragedien erschienen. 577 Das Werk erscheint ebenfalls 1658 in Venedig. Eine handschriftliche deutsche Übersetzung wird 1662 in Innsbruck niedergeschrieben; vgl. Martino: Die italienische Literatur im deutschen Sprachraum, S. 93f. 578 Diese Oper wurde mit der Musik von Cesti erstmals 1649 in Venedig und 1656 in Innsbruck gespielt.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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