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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Das am 5. Januar wieder aufgenommene Gioco delle sorti rappresentato in musica in der Kammer Eleonoras steht natürlich ebenso im Schatten der großen Contesa dell’Aria, e dell’Acqua wie Vero amor fa soave ogni Fatica, eine Einleitung zu einem Ball von Draghi und J. H. Schmelzer am 6. Februar nachmittags im Hoftheater. Bemerkenswert an Vero amor ist der exotische Rahmen der Handlung in Äthiopien mit angeblich sogar einem Elefanten als Teil der von Santo Ventura gestalteten Choreographie. Am 16. Februar 1667 folgt im Hoftheater Draghis La Galatea. Favola pastorale per musica in der Vertonung von Pietro Andrea Ziani und J. H. Schmelzer, eine Bearbeitung der Geschichte von Acis und Galathea aus Ovids Metamorphosen (XIII.734– 897) in vier aufwändigen Bühnenbildern des seit 1652 am Kaiserhof täti- gen Architekten Ludovico Ottavio Burnacini (1636 –1707). Am 19. Februar steigert sich dieser bühnentechnische Aufwand im Hoftheater auf das Doppelte für Sbarras Le disgrazie d’amore. Dramma giocoso-morale mit der Musik von Antonio Cesti, so- wie J. H. Schmelzer für die drei Balletteinlagen von Ventura, und Leopold I. für die Licenza. Nach einem Prolog der Allegria, die eine der Jahreszeit entsprechende Unterhaltung ankündigt, wird der aus der Antike (Homer: Odyssee, VIII.268–365) überlieferte, komisch-groteske Ehestreit zwischen Venere und Vulcano abgehandelt und nicht gerade ernst durch allegorische Figuren kommentiert. Am 21. Februar 1669 wird im Schlafzimmer des Kaiserpaares das dreiaktige Dramma per musica. Chi piu sa manco l’intende overo Gli amori di Clodio e Pompea von Teofilo (= Francesco Ximenes Arragona) gespielt. Die Wertschätzung gegenüber diesem Werk manifestiert sich nicht nur in dem mit sechs Kupferstichen ausge- statteten Druck, sondern auch darin, dass der Kaiser, der mit Draghi und J. H. Schmelzer die Musik komponiert hat, persönlich die Aufführung vom Cembalo aus dirigiert und dass, offenkundig als Geste gegenüber dem Hof in Madrid, mit dem in diesen Jahren aus dynastischen Gründen ein reger kultureller Austausch besteht,585 eine spanische Übersetzung unter dem Titel Los Amores di Clodio y Pom- pea veröffentlicht wird. Am 17. Februar 1670 wird am Kaiserhof Minatos erste Faschingsoper, Le risa di Democrito. Trattenimento per musica, mit der Musik von Draghi und J. H. Schmelzer sowie der Choreographie von Ventura (Tänze von Bären, Küchenpersonal und Hir- ten) aufgeführt, für welche er seine aus Venedig bewährte Struktur einer gleichen 585 Vgl. Leopold I.: Privatbriefe […] an den Grafen Franz Eusebius Pötting 1662–73. Hg. von Alfred Francis Pribram und Moriz Landwehr von Pragenau. 2 Teile. Wien 1903–04; eine Zusammenfassung dieses Aspekts und weitere Literaturhinweise in Alfred Noe: Die Rezeption spanischer Dramen am Wiener Kaiserhof des 17. Jahrhunderts. Versuch einer Bilanz. In: Daphnis 30 (2001), S. 159–218. Faschingsopern 319
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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