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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die italienische Aufklärung in Österreich402 suspekt eingestuft wird: „Basta dunque che ella sappia per ora, che il suddetto Pariati è un cervello torbido assai e gagliardo, in disgrazia nostra per cause rilevantissime e per le quali se si sapessero dai Ministri di Vienna potrebb’essere che non fosse tole- rato per un sol momento in codesta corte.“668 Pariatis Tätigkeit am Wiener Hof kann in zwei Perioden unterteilt werden: zunächst ist er 1714–18 für alle Libretti zuständig, da der formal noch als Hofdichter besoldete Stampiglia keine Aufträge mehr bekommt; ab 1718 erfolgt eine Arbeitstei- lung mit Apostolo Zeno, der vertraglich zwar die höhere Position innehat, de facto aber mit Pariati in sehr produktiver Weise zusammenarbeitet. In den dreizehn Jah- ren seines Vertrages werden am Kaiserhof insgesamt 11 geistliche Libretti, 16 klei- nere weltliche Werke (Cantata, Serenata, Componimento per musica u.ä.), 11 thea- tralische Feste, 7 Musikdramen, 6 musikalische Tragikomödien und 5 Intermezzi von Pariati alleine oder in Kooperation mit Zeno zur Aufführung gebracht.669 Die Vertonungen seiner Texte stammen vorwiegend von Francesco Bartolomeo Conti, Johann Joseph Fux und Antonio Caldara. Pariati stirbt am 13. Oktober 1733 im Haus Zum grünen Tannenbaum, an der Ecke von der Schauflergasse zum Michae- lerplatz, wo später der Michaelertrakt der Hofburg errichtet wird. In der Fastenzeit 1713 spielt man am Wiener Hof die beiden anonymen Orato- rien La Maddalena a piedi di Christo und San Casimiro Re di Polonia, deren Kompo- nisten ebenso unbekannt sind wie die Autoren. In Innsbruck wird in diesem Jahr La morte di Cristo. Oratorio eines unbekannten Textdichters mit der Musik von Johann Jakob Greber (1673–1731) dargeboten. Erst mit der Fastenzeit 1714 beginnt wieder ein bemerkenswertes Programm, das neben dem anonymen Oratorium Debbora profetessa guerriera in der Vertonung von Francesco Scarlatti (1666–1741) auch Pariatis L’umiltà coronata in Ester. Oratorio mit der Musik von Lotti enthält. Offenkundig – wie bereits Il voto crudele – in Vene- dig entstanden, da der Autor erst später in Wien eintrifft, handelt es sich dabei um die leicht gekürzte italienische Fassung seines Humilitas exaltata seu Esther Regina. Oratorium musicum, das 1712 in Venedig gedruckt und in der dortigen Kirche San Lazzaro gesungen wurde. In dem zweiteiligen Werk, das 1721 in Wien wieder auf- genommen wird, treten die bekannten Figuren aus dem Buch Ester des Alten Testa- ments auf: Ester – Assuero – Vasti – Mordocheo – Amano – Charsenna. Neben der Streichung von drei Nebenfiguren ist die bemerkenswerteste Veränderung gegen- über der lateinischen Fassung, dass hier das abschließende Lob der „Hadriae publica 668 Campanini: Un precursore del Metastasio, S. 60. 669 Vgl. Gronda: La carriera di un librettista, S. 181–185.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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