Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 451 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 451 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 451 -

Bild der Seite - 451 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 451 -

451Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument Metastasios so konstanter Aufenthalt in Wien wird nur von regelmäßigen Som- merfrischen auf den mährischen Gütern der Familie Althann in Joslowitz (Jarosla- vice) und Frain (Vranov) unterbrochen, wohin er von seiner Gönnerin eingeladen wird. Aus seiner Korrepsondenz und den späteren Biographien geht hervor, dass Metastasio ein Leben als zurückgezogener Intellektueller im Kreis weniger Freunde führt: Er pflegte jeden Tag mehrere Stunden bei der Gräfin Althann und nach ihrem Tode beim Grafen Perlas zuzubringen. Zu seinen intimen Freunden gehörten der sardinische Gesandte Graf Canal und der Präsident des Reichshofrathes, Baron Hager, die gewöhnlich Abends ein paar Stunden bei ihm zuzubringen pflegten, während welcher griechische und lateinische Classiker vorgelesen wur- den.761 In seinem ersten Jahrzehnt in Wien, von seiner Ankunft 1730 bis zum Tod von Karl VI. 1740, schreibt Metastasio den Hauptteil seiner melodramatischen Texte, die ihm zu den bereits bekannten Daten des höfischen Festprogramms aufgetra- gen werden. Aus diesen Verpflichtungen am Kaiserhof entstehen in zehn Jahren elf Drammi per musica, zwei Feste teatrali, sechs Azioni teatrali, drei Componimenti drammatici und sieben Oratori. Seine Funktion als Poeta cesareo gliedert ihn noch in das aus dem 17. Jahrhundert stammende Konzept der Selbstinszenierung des Hofes ein, allerdings unter geänderten ökonomischen und zunehmend auch staatspolitisch anderen Voraussetzungen: Die Hofhaltung befand sich – nicht zuletzt auch wegen der wachsenden politi- schen Macht der österrechischen Länder bzw. der habsburgischen Hausmacht – auf ihrem Höhepunkt und hatte Vorbildwirkung für viele europäische Höfe. In militärischen Unternehmungen wenig erfolgreich, folgte man am Ende des Ba- rock dem alten Prinzip der Demonstration von Macht durch eine entsprechend prunkvolle Hofhaltung.762 761 Landau: Die italienische Literatur, S. 72; das bestätigt auch Alfieri in seiner Vita, in der er seinen kurzen Aufenthalt 1769 in Wien beschreibt: „Io avrei in quel soggiorno di Vienna potuto facilmente conoscere e praticare il celebre poeta Metastasio, nella di cui casa ogni giorno il nostro ministro, il degnissimo conte di Canale, passava di molte ore la sera in compagnia scelta di altri pochi letterati, dove si leggeva seral- mente alcuno squarcio di classici o greci, o latini, o italiani.“ (Vittorio Alfieri: Vita. Hg. von Anna Dolfi. Mailand 1987, S. 128) Weitere Details bei Christine Halusa: Metastasio und sein Freundeskreis in Wien. Diss. Wien 1972. 762 Elisabeth Th. Hilscher: Antike Mythologie und Habsburgischer Tugendkodex. Metastasios Libretti für
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich