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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 464 -
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Die italienische Aufklärung in Österreich464 Am 4. November 1733 wird im großen Hoftheater Demofoonte. Dramma per musica in drei Akten und Licenza mit der Musik von Caldara und Matteis, in sieben Büh- nenbildern von Ant. Galli Bibiena und mit drei Balletteinlagen von Phillibois aufge- führt. In diesem Werk entspricht nicht die Herrschergestalt, der thrakische König Demofoonte, dem anzustrebenden Tugendcodex, sondern wird am Ende von den wesentlich würdigeren Gestalten von Dircea (segreta moglie di Timante), Timante (creduto principe ereditario e figlio di Demofoonte), Creusa (principessa di Frigia, destinata sposa di Timante) und Cherinto (figlio di Demofoonte, amante di Creusa) zur Abdankung gezwungen. Man kann in einzelnen Passagen des dritten Aktes, in denen die wahre Abstammung von Cherinto aufgeklärt wird, durchaus Anspielun- gen auf die österreichische Erbfolge erkennen: Auch Karl, der Lieblingssohn seines Vaters Leopold I., hatte nach dem kurzen Intermezzo seines Bruders Joseph und nachdem er selbst die Krone Spaniens ver- loren hatte, den Thron erhalten und alles daran gesetzt, glaubhaft zu machen, daß die Regierung Josephs (plakativ gesagt) ein „Irrtum“ der Geschichte gewesen sei […]783 Eine der bewegendsten Szenen des Librettos ist wohl die Arie von Creusa in der achten Szene des zweiten Aktes. Der Autor greift darin auf den berühmten Chor am Ende des ersten Aktes von Torquato Tassos Aminta (1573 bzw. 1580) zurück, in welchem das durch die unglückliche Einführung des Ehrbegriffes herbeigeführte Ende des goldenen Zeitalters (O bella età de l’oro …) beklagt wird. Ganz im Sinne der klassischen imitatio et æmulatio sagt Metastasios Version mit anderen, kürzeren Worten genau das Gleiche aus: Felice età dell’oro, Bella innocenza antica, Quando al piacer nemica Non era la virtù! Dal fasto e dal decoro Noi ci troviamo oppressi, E ci formiam noi stessi La nostra servitù. (Bd. 1, S. 668f.)784 783 Hilscher: Antike Mythologie und Habsburgischer Tugendkodex, S. 70. 784 Eine erste Anspielung an diese Stelle bei Tasso findet sich schon 1721 in Gli orti Esperidi: „La bella età dell’oro| Par che al nascer d’Elisa a noi ritorni.“ (Bd. 2, S. 107)
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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