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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 508 -
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Von der Spätaufklärung zur Frühromantik508 Die aus der mythologischen Weltsicht abgeleitete und nicht von einem herabschwe- benden Deus ex machina gewährte Lösung erlaubt schließlich einen jubelnden Schlusschor, wie er in der Licenza einer Hochzeitsoper üblich war: Trionfi Amore, e il mondo intiero serva all’impero della beltà. (v. 366 –369) Diese einmalige Verschmelzung von Traditionslinien und innovativen stilistischen Techniken werden in der französischen Fassung von Pierre Louis Moline886 1774 noch unterstrichen, wodurch das Werk im Rahmen der französischen Operndiskus- sion besonderes Aufsehen erregt. Orfeo ed Euridice wird in Wien bis 1781 regelmä- ßig in veränderten Versionen aufgeführt, wie eine Notiz von Khevenhüller-Metsch am 13. Mai 1770 illustriert: „Ich gienge noch zuvor ins französische Théâtre, allwo mann die schon zweimahl gespillte Opéra Orfeo ed Eurydice, jedoch mit neuen Ballets und Aufbutzen reproduciret […]“887 Außerdem findet eine konzertante Dar- bietung in Salzburg 1786, sowie eine Aufführung in der Vertonung von Ferdinando Bertoni (1725–1813)888 1788 in Esterháza statt. Nach seiner an Voltaires gleichnamiger Tragödie von 1748 inspirierten Semi- ramide, deren Text nicht überliefert ist, schreibt Calzabigi wieder ein Libretto für Gluck, Alceste. Tragedia messa in musica, die am 26. Dezember 1767 am Burgtheater uraufgeführt wird. In der Einleitung zu diesem Werk fasst der Autor die wichtigsten Punkte seiner Reform zusammen, nämlich die Forderungen nach der Ernsthaftig- keit des Sujets, der Wahrscheinlichkeit der Handlung, der überzeugenden Gestal- tung der Charaktere und der Natürlichkeit der Sprache. Auf die charakteristische, dem Publikum offenkundig bereits vertraute Ausstrah- lung der Texte von Calzabigi deutet eine Bemerkung von Khevenhüller-Metsch be- züglich dieser Erstaufführung von Alceste hin: „[…] worzu der Sr. Calsabigi das Li- bretto gemacht, so über die Massen abermahls pathétique und lugubre ausgefallen; par bonheur ware zum Schluß ein Ballet de Mr. de Noverre dans le goût grotesque, der einen ungemainen Applaus gefunden hat.“889 Die Wahl gerade dieses mytho- logischen Stoffes der sich opfernden Ehefrau lässt ohne Zweifel Bezüge auf die 886 Das Libretto erscheint schon 1762 in Wien in einer zweisprachigen Ausgabe, deren französische Über- setzung anonym ist. 887 Grossegger: Theater, Feste und Feiern zur Zeit Maria Theresias, S. 280. 888 Uraufführung 1776 in Padua; außerdem vertont Antonio Tozzi das Libretto 1775 für München. 889 Grossegger: Theater, Feste und Feiern zur Zeit Maria Theresias, S. 271.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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