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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 520 -
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Von der Spätaufklärung zur Frühromantik520 Dramma tragicomico des schwerfälligen Prologs und beseitigt damit auch einen gro- ßen Teil der philosophischen Ansprüche der Vorlage. Es entfällt folglich die speku- lative Komponente, die aus den Figuren von Beaumarchais didaktischen Zwecken dienende Marionetten machte. In der italienischen Fassung unterbleiben z.B. völlig die Anweisungen des Autors, welche bei Beaumarchais ständig den emotionalen Rah- men der Äußerungen abstecken. Allein dieses formale Detail lässt erkennen, wie viel stärker Da Ponte den Charakter seiner Personen aus dem Text heraus entwickelt. Zu den genialen Einfällen Da Pontes zählt ohne Zweifel die Hinzufügung der komischen Komponente, die sich nicht auf die Ersetzung des Schäferchores durch Commedia dell’arte-Szenen beschränkt, sondern sich etwa auch in den grotesken Gegenüberstellungen des orientalischen Tyrannen und seines Serailvorstehers ma- nifestiert. Dieser Biscroma beobachtet, voller Angst in den seinem Namen entspre- chenden 1/32-Noten zitternd, seinen Herrn: Questo capo balzano ed insano Sol col guardo spavento m’inspira, Con quel ceffo, quel gesto, quell’ira, O Biscroma, non è da scherzar. (S. 9f) Gleichzeitig erklärt der jähzornige Axur, wie er mit lästigen Dienstboten zu verfah- ren weiß: Se mi salta un capriccio bizarro Ti so por come bue sotto un carro, O ti metto un capestro, ed un laccio, E ti faccio così terminar. (S. 10) Axur re d’Ormus verwandelt sich in einen wahren Triumph für Librettisten und Komponisten, denn das Werk bleibt ohne Unterbrechung bis Dezember 1789 auf dem Spielplan des Burgtheaters und erlebt von Mai 1793 bis Januar 1794 eine wei- tere Aufführungsserie in Burgtheater und Kärtnertortheater. Dieser Erfolg bleibt Da Ponte und Salieri in etwas abgeschwächter Form treu, denn die auf der gleichnamigen Komödie von Goldoni (1779) basierende Il talis- mano. Commedia per musica wird nach ihrer Uraufführung am 10. September 1788 im Burgtheater regelmäßig bis Mai 1791 gespielt. Etwas weniger Glück haben sie mit Il pastor fido. Dramma tragicomico, einer Bearbeitung der gleichnamigen Tragiko- mödie (1590) von Battista Guarini (1538–1612), die nach der Premiere am 11. Fe-
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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