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Central-Bücher-Censur in Wien zugelassenen in- und ausländischen Werke, Journale, Hand-
schriften, Landkarten, Zeichnungen, Musikalien u.
s.
w. Wien: B.
Ph. Bauer 1823 (=
Nov. 1822
bis Okt. 1823); Verzeichniß der im Militär-Jahre 1830 von der kaiserl. königl. Central-Bü-
cher-Censur in Wien und von den in den k.
k. Provinzen bestehenden Censurs-Behörden zuge-
lassenen in- und ausländischen Werke, Journale, Handschriften, Landkarten, Zeichnungen,
Kupferstiche, Musikalien u. s. w. Wien: Kaiserl. königl. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerey
1829 (= Nov.
1829 bis Okt.
1830); Verzeichniß der im Militär-Jahre 1835 von der kaiserl. königl.
Central-Bücher-Censur in Wien und von den in den k.
k. Provinzen bestehenden Censurs-Be-
hörden zugelassenen in- und ausländischen Werke, Journale, Handschriften, Landkarten,
Zeichnungen, Kupferstiche, Musikalien u.
s.
w. Wien: Kaiserl. königl. Hof- und Staats-Aerari-
al-Druckerey 1834 (= Nov. 1834 bis Okt. 1835); und Verzeichniss der im Militärjahre 1840 von
der k. k. Central-Bücher-Censur in Wien und von den in den k. k. Provinzen bestehenden
Censurs-Behörden zugelassenen in- und ausländischen Werke, Journale, Handschriften, Land-
karten, Zeichnungen, Kupferstiche, Musikalien u.
s.
w. Wien: Kaiserl. königl. Hof- und Staats-Ae-
rarial-Druckerey 1839 (Nov. 1839 bis Okt. 1840, mit Ausnahme der zweiten Hälfte November
1839, die fehlt; sie wurde durch die erste Hälfte Oktober 1839 ersetzt).
ii Einmal wurde das Decisum ,typum non meretur‘ vergeben, das kein Verbot, sondern so etwas
wie eine offiziöse Bestätigung mangelnder Qualität und Bedeutung darstellt.
iii Inkludiert sind drei mit dem Decisum ,typum non meretur‘ beurteilte Werke.
iv Hier sind vier mit dem Decisum ,typum non meretur‘ beurteilte Werke eingeschlossen.
v Dieser Jahrgang umfasst nur vier Verbotslisten, und zwar jene von Jänner bis zur zweiten Hälf-
te des Monats Februar; Mitte März brach bekanntlich die Revolution aus.
Zwischen 1819 (445) und 1822 (1140) stiegen die Verbotszahlen, Druckschrif-
ten und Manuskripte zusammengerechnet, um das Zweieinhalbfache. Der Anstieg
der Verbotszahlen lässt den Schluss zu, dass der politisch und ideologisch unru-
hige Vormärz in Österreich erst 1821 so richtig einsetzte. Aufgrund der Zunah-
me der Verbotstätigkeit schien es auch geboten, die Listen verbotener Schriften
fortan nicht monatlich, sondern vierzehntägig zusammenzustellen und zu ver-
senden. Bis zum Ende der 1840er Jahre bewegte sich die Verbotszahl in der Fol-
ge um die Marke von 1822, und zwar innerhalb der Schwankungsbreite minus
250 einerseits und plus 350 andererseits; erst im letzten Jahr des Systems der
Präventivzensur vor seiner Abschaffung durch die Revolution von 1848 erreich-
te die Verbotstätigkeit ihr Allzeithoch (1847: 1698 Verbote). Die Zuwächse der
Buchproduktion, die sich in diesem Zeitraum beinahe vervierfachte (1820: 3772,
1830: 7308, 1840: 11.151, 1843: 14.039 Titel), bilden sich in der Verbotstätigkeit
nicht ab. Für eine Milderung der Zensurrichtlinien und -praxis gibt es keine
Anzeichen. Eher ist davon auszugehen, dass die Buchproduktion der Zensur
gewissermaßen davoneilte, die Entwicklungen auf dem Buchmarkt sich zuse-
hends dem Zugriff der Staatsmacht entzogen und eine symbolische Parallele zu
den politischen Vorgängen darstellen, die in der Revolution von 1848 gipfelten.
Bezieht man die Zahl der in Österreich zugelassenen Bücher ein, so zeigt sich,
dass sich das Verhältnis zwischen Verboten und Zulassungen ausländischer
Druckwerke zugunsten der Zulassungen verschob (1823: 1:4, 1830: 1:6, 1835
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160 3. Die Zensur als Instrument der Repression: Die Ära Napoleons und der Vormärz (1792–1848)
Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Titel
- Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Autor
- Norbert Bachleitner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20502-9
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Censorship, Austria, Habsburg monarchy, 18th and 19th century, Zensur, Österreich, Habsburgermonarchie, Geschichte, 18. und 19. Jahrhundert, Literatur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- VORBEMERKUNGEN 11
- 1. EINLEITUNG 15
- 2. IM DIENST DER AUFKLÄRUNG: DIE ZENSUR ZWISCHEN 1751 UND 1791 41
- 2.1. Die Vorgeschichte: Zensur in der Frühen Neuzeit 41
- 2.2. Die maria-theresianische Zensurkommission 49
- 2.3. Die josephinisch-leopoldinische Epoche 58
- 2.4. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1754–1791 73
- 2.4.1. Verbote 1754–1791 73
- 2.4.2. Verbote 1754–1780, gegliedert nach Sprachen 78
- 2.4.3. Meistverbotene Autoren 1754–1780 79
- 2.4.4. Verbote 1783–1791, gegliedert nach Sprachen 82
- 2.4.5. Meistverbotene Autoren 1783–1791 84
- 2.4.6. Verbote 1754–1791, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 85
- 2.4.7. Meistverbotene Verlage 1754–1791 87
- 2.4.8. Häufigste Verlagsorte 1754–1791 91
- 3. DIE ZENSUR ALS INSTRUMENT DER REPRESSION: DIE ÄRA NAPOLEONS UND DER VORMÄRZ (1792–1848) 93
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 3.1.1. Die Etablierung des polizeilichen Zensursystems 94
- 3.1.2. Die Zensoren 96
- 3.1.3. Die Aktion der Rezensurierung 1803–1805 101
- 3.1.4. Die Jahre der napoleonischen Besatzung und die Zensurvorschrift von 1810 105
- 3.1.5. Die Zensurgutachten: Beispiele aus den Jahren 1810/11 108
- 3.1.6. Die Bücherrevisionsämter 114
- 3.1.7. Die Staatskanzlei 121
- 3.2. Die Zensur im Vormärz (1821–1848) 124
- 3.3. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1792–1848 146
- 3.3.1. Verbote und Zulassungen 1792–1820 148
- 3.3.2. Verbote 1792–1820, gegliedert nach Sprachen 151
- 3.3.3. Meistverbotene Autoren 1792–1820 153
- 3.3.4. Verbote und Zulassungen 1821–1848 157
- 3.3.5. Verbote 1821–1848, gegliedert nach Sprachen 163
- 3.3.6. Meistverbotene Autoren 1821–1848 166
- 3.3.7. Verbote 1792–1848, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 169
- 3.3.8. Meistverbotene Verlage 1792–1848 171
- 3.3.9. Meistverbotene französische Verlage 1792–1848 186
- 3.3.10. Häufigste Verlagsorte 1792–1848 188
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 4. EIN BLICK IN DIE LÄNDER 193
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 4.1.1. Die böhmischen Zensurkommissionen und ihre Zusammensetzung 193
- 4.1.2. Das Nebeneinander der Zensurinstanzen 196
- 4.1.3. Die gescheiterte Zentralisierung (1781–1791) 200
- 4.1.4. Die langsame Professionalisierung und Zentralisierung des Zensurapparats unter Franz II./I 203
- 4.1.5. Prag und Wien im Spannungsfeld der Kompetenzstreitigkeiten 206
- 4.1.6. Die Struktur der Zensur in Böhmen seit 1810 208
- 4.1.7. Unter der Lupe – Analyse der Gutachten 211
- 4.1.8. Probleme der Zensur in den Provinzen – der Fall Böhmen 214
- 4.2. Daniel Syrovy: Die italienischsprachigen Gebiete der Habsburgermonarchie (1768–1848) 216
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 5. DIE THEATERZENSUR 239
- 6. FALLSTUDIEN 259
- 6.1. Periodika 259
- 6.2. Chroniques scandaleuses 269
- 6.3. Die Motive ,Teufel‘ und ,Selbstmord‘ in der verbotenen Literatur 281
- 6.4. Die deutsche Klassik 296
- 6.5. Die Romantiker 321
- 6.6. Historische Romane am Beispiel von Walter Scott 336
- 6.7. Französische und anglo-amerikanische Romanliteratur der 1840er Jahre 347
- 6.8. Geschichtsepik 359
- 6.9. Französische Theaterstücke aus dem Zeitraum 1830–1848 374
- 6.10. Englische Theaterstücke 389
- 7. AUSBLICK 407
- ANHANG 411
- 1. Zensurprotokolle 411
- 2. Verordnungen, Zensur-Richtlinien, Berichte 416
- Mandat betreffend „Sectischer Bücher-Verbott“, ausgegeben von Erzherzog Ferdinand I. von Österreich am 12.3.1523 416
- „Kurze Nachricht von Einrichtung der hiesigen Hofbüchercommission“ vom Februar 1762 418
- Pro Memoria des Professoris Sonnenfels Die Einrichtung der Theatral Censur bet[treffend] [Resolution von Joseph II., vom 15. März 1770] 419
- Gerard van Swieten: Quelques remarques sur la censure des livres (14. Februar 1772) 421
- Zensurverordnung Josephs II., ausgegeben am 1. Juni 1781 427
- Hofdekret vom 20., kundgemacht in Mähren den 28., in Innerösterreich den 30. Jäner, in Gallizien den 3. Februar 1790 431
- Denkschrift Franz Karl Hägelins, gedacht als Leitfaden für die Theaterzensur in Ungarn (1795) 438
- Zensur-Vorschrift vom 12. September 1803. Anleitung für Zensoren nach den bestehenden Verordnungen 462
- Instruktion für die Theaterkommissäre in den Vorstädten von Wien, 5. Dezember 1803 470
- Vorschrift für die Leitung des Censurwesens und für das Benehmen der Censoren, in Folge a. h. Entschließung vom 14. September 1810 erlaßen 474
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS 479
- BIBLIOGRAPHIE 480
- REGISTER 510