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& se jettant à son col, elle lui fit assez connoître par ses soupirs & par ses transports
ce qu’elle désiroit: elle baisa dix mille fois ses levres & ses yeux, pendant que lui, avec
sa main, visitoit les champs d’Amour, & la retirant tout d’un coup, comme s’il eût été
hors de lui-même, il montoit jusques aux Collines de Venus plus blanches que la neige,
& tout incontinent il la portoit dans les Vallées & dans la source des plaisirs & des
Amours, Ah! mon cher Nonce, s’écrioit Messaline toute ravîe, Ah! Divine Reine, repli-
quoit nôtre Pontife, Ah! pouvez-vous, pouvez-vous maintenant me refuser? Ah! je vous
prie, mon Cher, disoit-elle, Vous m’allez perdre pour jamais. Mais le Nonce qui voyoit
dans les yeux de Messaline les désirs de son cœur, ne laissa point échapper une si belle
occasion, & courant pour fermer la porte, comme un Lion affamé, il se jette sur sa
proye tremblante, & la prenant entre ses bras, il la porte de l’autre côté du Cabinet, &
la jette doucement sur le lit de repos, où ravi comme en extase, il ouvre les trésors
secrets de Messaline, & jouit de toutes les richesses & de sa beauté.51
Der Nuntius und die Königin treffen einander regelmäßig zu Schäferstündchen,
aber der erwünschte Thronfolger bleibt aus. Große Besorgnis herrscht auch im
Umkreis des Königs, da der Prinz und die Prinzessin von Oranien gegen die
geplante Katholisierung Englands auftreten. Madame de Powis, eine Vertraute
der Königin, und Pere Peter schlagen vor, das Volk zu betrügen und dem Land
einen Thronfolger unterzuschieben. Sie streuen also die Nachricht von der
Schwangerschaft der Königin aus und leiten alles Nötige in die Wege, insbeson-
dere werden einige schwangere Frauen mit passendem Geburtstermin ausge-
sucht. Die Protestanten zweifeln aus verschiedenen Gründen an der plötzlichen
Schwangerschaft, zumal die Königin keinerlei Anzeichen erkennen lässt und
sich abschottet. Prinzessin Anne wird auf Kur nach Bath geschickt, die protes-
tantischen Bischöfe, die bei der Geburt eines Thronfolgers anwesend sein müs-
sen, werden unter einem Vorwand ins Gefängnis gesteckt.
Der Prinz von Oranien bricht mit einem Heer auf, um die englischen Protes-
tanten von ihrem Joch und dem Tyrannen James zu befreien. Messaline flieht
mit dem geliebten Nonce und Pere Peter nach Frankreich. Sie wird mit allen
Ehren empfangen, und König Ludwig verliebt sich auf der Stelle unsterblich in
sie. Sie weigert sich, ihn zu erhören, bis er ihr als Preis für ihre Liebe 100.000
tote Protestanten bietet, worauf sie ihn zur Vesperzeit in ihre Kammer einlädt.
Der Duc de la Force hat ein Auge auf Lactilla, die Amme des Thronfolgers gewor-
51 [Gregorio Leti:] Les amours de Messaline Cy-devant Reine de l’isle d’Albion. Où sont décou-
verts les secrets de l’Imposture du Prince de Galles, de la Ligue avec la France, & d’autres Int-
rigues de la cour d’Angleterre, depuis ces quatre derniéres années. Par une Personne de Qualité,
Confidente de Messaline. A Cologne, Chez Pierre Marteau. MDCLXXXIX, S.
66–68. – Der für
heutige Begriffe sehr eigenwillige Umgang mit den französischen diakritischen Zeichen wird
hier, wie auch bei den folgenden Zitaten, nicht korrigiert.
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274 6. Fallstudien
Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Titel
- Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Autor
- Norbert Bachleitner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20502-9
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Censorship, Austria, Habsburg monarchy, 18th and 19th century, Zensur, Österreich, Habsburgermonarchie, Geschichte, 18. und 19. Jahrhundert, Literatur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- VORBEMERKUNGEN 11
- 1. EINLEITUNG 15
- 2. IM DIENST DER AUFKLÄRUNG: DIE ZENSUR ZWISCHEN 1751 UND 1791 41
- 2.1. Die Vorgeschichte: Zensur in der Frühen Neuzeit 41
- 2.2. Die maria-theresianische Zensurkommission 49
- 2.3. Die josephinisch-leopoldinische Epoche 58
- 2.4. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1754–1791 73
- 2.4.1. Verbote 1754–1791 73
- 2.4.2. Verbote 1754–1780, gegliedert nach Sprachen 78
- 2.4.3. Meistverbotene Autoren 1754–1780 79
- 2.4.4. Verbote 1783–1791, gegliedert nach Sprachen 82
- 2.4.5. Meistverbotene Autoren 1783–1791 84
- 2.4.6. Verbote 1754–1791, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 85
- 2.4.7. Meistverbotene Verlage 1754–1791 87
- 2.4.8. Häufigste Verlagsorte 1754–1791 91
- 3. DIE ZENSUR ALS INSTRUMENT DER REPRESSION: DIE ÄRA NAPOLEONS UND DER VORMÄRZ (1792–1848) 93
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 3.1.1. Die Etablierung des polizeilichen Zensursystems 94
- 3.1.2. Die Zensoren 96
- 3.1.3. Die Aktion der Rezensurierung 1803–1805 101
- 3.1.4. Die Jahre der napoleonischen Besatzung und die Zensurvorschrift von 1810 105
- 3.1.5. Die Zensurgutachten: Beispiele aus den Jahren 1810/11 108
- 3.1.6. Die Bücherrevisionsämter 114
- 3.1.7. Die Staatskanzlei 121
- 3.2. Die Zensur im Vormärz (1821–1848) 124
- 3.3. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1792–1848 146
- 3.3.1. Verbote und Zulassungen 1792–1820 148
- 3.3.2. Verbote 1792–1820, gegliedert nach Sprachen 151
- 3.3.3. Meistverbotene Autoren 1792–1820 153
- 3.3.4. Verbote und Zulassungen 1821–1848 157
- 3.3.5. Verbote 1821–1848, gegliedert nach Sprachen 163
- 3.3.6. Meistverbotene Autoren 1821–1848 166
- 3.3.7. Verbote 1792–1848, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 169
- 3.3.8. Meistverbotene Verlage 1792–1848 171
- 3.3.9. Meistverbotene französische Verlage 1792–1848 186
- 3.3.10. Häufigste Verlagsorte 1792–1848 188
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 4. EIN BLICK IN DIE LÄNDER 193
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 4.1.1. Die böhmischen Zensurkommissionen und ihre Zusammensetzung 193
- 4.1.2. Das Nebeneinander der Zensurinstanzen 196
- 4.1.3. Die gescheiterte Zentralisierung (1781–1791) 200
- 4.1.4. Die langsame Professionalisierung und Zentralisierung des Zensurapparats unter Franz II./I 203
- 4.1.5. Prag und Wien im Spannungsfeld der Kompetenzstreitigkeiten 206
- 4.1.6. Die Struktur der Zensur in Böhmen seit 1810 208
- 4.1.7. Unter der Lupe – Analyse der Gutachten 211
- 4.1.8. Probleme der Zensur in den Provinzen – der Fall Böhmen 214
- 4.2. Daniel Syrovy: Die italienischsprachigen Gebiete der Habsburgermonarchie (1768–1848) 216
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 5. DIE THEATERZENSUR 239
- 6. FALLSTUDIEN 259
- 6.1. Periodika 259
- 6.2. Chroniques scandaleuses 269
- 6.3. Die Motive ,Teufel‘ und ,Selbstmord‘ in der verbotenen Literatur 281
- 6.4. Die deutsche Klassik 296
- 6.5. Die Romantiker 321
- 6.6. Historische Romane am Beispiel von Walter Scott 336
- 6.7. Französische und anglo-amerikanische Romanliteratur der 1840er Jahre 347
- 6.8. Geschichtsepik 359
- 6.9. Französische Theaterstücke aus dem Zeitraum 1830–1848 374
- 6.10. Englische Theaterstücke 389
- 7. AUSBLICK 407
- ANHANG 411
- 1. Zensurprotokolle 411
- 2. Verordnungen, Zensur-Richtlinien, Berichte 416
- Mandat betreffend „Sectischer Bücher-Verbott“, ausgegeben von Erzherzog Ferdinand I. von Österreich am 12.3.1523 416
- „Kurze Nachricht von Einrichtung der hiesigen Hofbüchercommission“ vom Februar 1762 418
- Pro Memoria des Professoris Sonnenfels Die Einrichtung der Theatral Censur bet[treffend] [Resolution von Joseph II., vom 15. März 1770] 419
- Gerard van Swieten: Quelques remarques sur la censure des livres (14. Februar 1772) 421
- Zensurverordnung Josephs II., ausgegeben am 1. Juni 1781 427
- Hofdekret vom 20., kundgemacht in Mähren den 28., in Innerösterreich den 30. Jäner, in Gallizien den 3. Februar 1790 431
- Denkschrift Franz Karl Hägelins, gedacht als Leitfaden für die Theaterzensur in Ungarn (1795) 438
- Zensur-Vorschrift vom 12. September 1803. Anleitung für Zensoren nach den bestehenden Verordnungen 462
- Instruktion für die Theaterkommissäre in den Vorstädten von Wien, 5. Dezember 1803 470
- Vorschrift für die Leitung des Censurwesens und für das Benehmen der Censoren, in Folge a. h. Entschließung vom 14. September 1810 erlaßen 474
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS 479
- BIBLIOGRAPHIE 480
- REGISTER 510