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16 | Einleitung
Den Hintergrund für diese Aufgabenstellung bildet die zentrale Frage, ob der soge-
nannte Antiquus Austriacus – nach Mommsen der älteste Sammler norischer In-
schriften, dessen Abschriften Konrad Peutinger, Johannes Choler und dem Druck-
werk von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius als Quelle gedient haben
sollen – tatsächlich mit Augustinus Tyfernus zu identifizieren ist, wie in ein-
schlägigen Beiträgen, darunter meiner Diplomarbeit, favorisiert worden ist.10 Ob-
wohl sehr vieles für diese These spricht, konnten bisher nicht alle Fragen in aus-
reichender Form geklärt werden. Deshalb wird dieser Thematik in der vorliegenden
Arbeit nochmals ausführlich Raum gewidmet, mit dem Ziel zu klären, ob die ver-
suchte Identifizierung gerechtfertigt ist oder ob es Anhaltspunkte für anderweitige
Überlegungen und Schlüsse gibt. Zu diesem Zweck werden die Untersuchungen in
einem weiten Kontext geführt, um aus verschiedenen Richtungen eine Annäherung
an den sogenannten Antiquus Austriacus zu ermöglichen, zunächst von Seiten der
historisch-biographischen Forschung, d. h. der Frage nachgehend, welcher Humanist
sich ähnlich intensiv wie Augustinus Tyfernus für römerzeitliche Inschriften inter-
essiert hat (Kap. 3). Die zweite Annäherung hat von Seiten der Epigraphik zu erfol-
gen, und zwar durch Untersuchung aller relevanten Inschriftensammlungen.
Deshalb widmen sich Kapitel 4 und 5 nach den Vorarbeiten in der Diplomarbeit
nochmals grundlegend der Sammlung des Augustinus Tyfernus und besonders ihrer
Beziehung zu jener des sogenannten Antiquus Austriacus.
Vereinzelte Hinweise in der Fachliteratur haben die Hoffnung aufkeimen lassen,
dass zwei bisher nur punktuell beachtete, anonyme Handschriften epigraphischen
Inhalts aus der Österreichischen bzw. aus der Tschechischen Nationalbibliothek nicht
nur für die Überlieferung norischer Inschriften, sondern vor allem auch für die The-
matik des „Antiquus Austriacus“ von Relevanz sein könnten. In Kapitel 6 und 7 wer-
den deshalb der Codex Vindobonensis Palatinus 3255* und der Codex Pragensis XIII G 14
genau analysiert und hinsichtlich ihres Verhältnisses zur Sammlung von Augustinus
Tyfernus und des sogenannten Antiquus Austriacus erforscht. Anschließend werden
die drei bisher bekannten „Nachfolgesammlungen“ des „Antiquus Austriacus“ von
Peutinger, Choler und Apianus/Amantius auf ihren Quellenwert hin untersucht und
vor allem der Prager Inschriftensammlung gegenübergestellt (Kap. 8, 9 und 10).
Kapitel 11 fasst schließlich die teils überraschenden Ergebnisse aus den einzelnen
Abschnitten zusammen und stellt sie in einen umfassenden Kontext.
Die Untersuchungen in den einzelnen Kapiteln werden durch eine eigens angelegte
Inschriftendatenbank gestützt, die alle untersuchten Quellwerke enthält und da-
durch auf übersichtliche Weise systematische Vergleiche und fundierte Aussagen zu
Sammlungsschwerpunkten, Ähnlichkeiten und Zusammenhängen ermöglicht. Die
10 In chronologischer Reihenfolge: Primož Simoniti, Humanizem na Slovenskem in Slovenski Humanisti
do srede XVI. stolentja, Ljubljana 1979, 89–91; Greinegger, Tyfernus/Boissard 71–75; Marjeta Šašel
Kos, Augustinus Tyfernus and His Epigraphic Manuscripts, in: Marc Mayer i Olivé u. a. (Hrsg.), Acta
XII Congressus Internationalis Epigraphiae Graecae et Latinae, Barcelona 3.–8. Sept. 2002, Barcelona
2007, 1309–1316, hier: 1311b–1316b.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548