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Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
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Augustinus Prygl Tyfernus | 105 Augustinus Tyfernus hatte in Wien auch die angesehene Pfarre von St. Peter inne, was für den 18. Mai 1520 und für den 22. Jänner 1528 bezeugt ist.446 Dafür, dass er auch an der Wiener Universität gelehrt hat, wie bei Thieme/Becker nachzulesen ist447, konnte kein Beweis erbracht werden. Ab den frühen 20er Jahren des 16. Jahrhunderts wirkte er wieder vornehmlich in der damaligen Untersteiermark, und zwar zunächst als Pfarrer von St. Martin in Moräutsch (h. Moravcah).448 Am 10. Oktober 1522 wurde er zum Prokurator für die Pfarre St. Pankraz in Windischgraz (h. Slovenj Gradec) bestellt, da es bei der Ernen- nung eines Pfarrers Streitigkeiten gab. Aus diesen ging Tyfernus letztlich als Sieger hervor, indem er selbst zum Pfarrer von Windischgraz bestimmt wurde.449 Bereits als Pfarrer von Moräutsch trat Augustinus Tyfernus gegen den aufkeimenden Protestantismus in der Untersteiermark ein. Zu Pfingsten 1521 schrieb er in einem Brief, in dem er im Streit um das Patronatsrecht in Windischgraz unter anderem für den kaiserlichen Kandidaten de Bannissis Stellung bezieht, dass er die Autorität des Apostolischen Stuhles wahren werde: „De negocio meo ratione Morawtsch hoc ex longa inter nos disputatione elicui ac elegi, quod ego omnino autoritatem sedis apostolicae observabo veneraborque contra Lutherianum morem.“450 Auch als Pfarrer von Windischgraz setzte Die Inschrift CIL III 5442 gilt derzeit als verschollen, ist aber möglicherweise in Gestalt jener Marmorschwelle am Portal des romanischen Kapitelsaals erhalten geblieben, die nach freund- licher Mitteilung von Stephan Karl bzw. Manfred Lehner (Universität Graz) im Jahr 2006 im Stift Rein teilweise freigelegt wurde. Klarheit kann hier nur eine weitere Grabung erbringen, die zwar bereits in Aussicht genommen wurde, allerdings aufgrund fehlender Mittel noch nicht durchge- führt werden konnte. Vgl. vorerst den Bericht von Manfred Lehner in: FÖ 46 (2007) 762–764. 446 Albert Ritter von Camesina, Die alte Peterskirche in Wien, in: Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 12 (1872) 26. Vgl. Simoniti, Sloven. Humanismus 106, und ders., Tyfernus, Slatkonia und Raubar 77. 447 Ulrich Thieme, Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegen- wart I–XXXVII, Leipzig 1907–1950, hier: XXXIII 512, s. v. Tyffernus Augustin. 448 Vgl. Simoniti, Sloven. Humanismus 106, und Ignaz Orozen, Das Bistum und die Diözese Lavant IV, Marburg 1877, 157 sowie VIII, Marburg 1893, 602. 449 Windischgraz war seit jeher eine wohlhabende Pfarre, die als eine der Pfründe des Aeneas Silvius Piccolomini zusätzliche Privilegien erhalten hatte. Aus diesem Grund gab es immer wieder ein Tauziehen um das Besetzungsrecht zwischen dem Papst, dem Patriarchen von Aquileia und den Herzögen von Österreich, das letztere für sich entscheiden konnten. So präsentierte Kaiser Karl V. dem Patriarchen von Aquileia am 15. Jänner 1521 mit Jacobus de Bannissis einen seiner Ratgeber als Nachfolger für den verstorbenen Pfarrer von Windischgraz. Dieser akzeptierte aber das kaiserliche Patronat nicht und verlieh die Pfarre seinerseits einem anderen Kandidaten (Jakob Scheta). Bis zur Beilegung des Streites setzte Erzherzog Ferdinand Augustinus Prygl Tyfernus als Prokurator für die Pfarre Windischgraz ein. Da sich in Folge keiner der beiden ursprünglichen Kandidaten durchsetzen konnte, wurde Tyfernus am 10. November 1524 zum Pfarrer von Win- dischgraz bestimmt. Vgl. Skuk, Pfarre Windischgraz 65–66 und 198. Skuk weist im Übrigen darauf hin, dass die Bezeichnung „Pfarre Windischgraz“ nicht ganz zutreffend ist, da sich die dortige Kirche St. Pankraz durch ihre exponierte Lage nicht als Pfarrkirche behaupten konnte: Am 22.Oktober 1522 (dem Tag, an dem Augustinus Prygl zum Prokurator bestellt wurde) wurde den Pfarrern von St. Pankraz als erster Schritt eine neue Unterkunft in Altenmarkt (h. Stari trg) zuge- wiesen. Als weiterer Schritt wurde die Tochterkirche St. Radegund 1529 vom nunmehrigen Pfarrer Prygl zur neuen Pfarrkirche geweiht (dazu im Folgenden). 450 Der Wortlaut des erhaltenen Briefes ist abgedruckt bei Simoniti, Sloven. Humanismus 106–107, Anm. 271.
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Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Titel
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Untertitel
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Autor
Doris Marth
Verlag
Holzhausen Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-902976-43-7
Abmessungen
21.4 x 30.2 cm
Seiten
572
Schlagwörter
Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
    1. 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
    2. 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
    3. 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
    4. 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
  2. 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
  3. 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
    1. 3.1 Das Itinerarium des Paolo Santonino 59
    2. 3.2 Aufschwung des antiquarischen Interesses und Einflussrichtungen des Humanismus im Ostalpenraum 71
    3. 3.3 Große Humanisten – kleine(re) epigraphische Spuren 77
    4. 3.4 Johannes Fuchsmagen: „Graue Eminenz der frühen Inschriftenüberlieferung“? 83
  4. 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
    1. 4.1 Leben und Werk 99
    2. 4.2 Die Inschriftensammlung des Augustinus Tyfernus in Gestalt ihrer Abschriften 108
    3. 4.3 Die Überlieferung norischer Inschriften durch Augustinus Tyfernus 120
  5. 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
  6. 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
    1. 6.1 Die Inschriftensammlung des Publius Licinius: CVP 3255*, fol. 11v–103v 152
    2. 6.2 Das Register einer Inschriftensammlung: CVP 3255*, fol. 105r–131v 158
  7. 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
    1. 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
      1. 7.1.1 Die Reihenfolge der Inschriften 170
      2. 7.1.2 Leere und fehlende Seiten im CP XIII G 14 171
      3. 7.1.3 Mängel im Register des CVP 3255* 173
    2. 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
      1. 7.2.1 Die Arbeitsweise des Registrators im CVP 3255* 175
      2. 7.2.2 Wechselweise Ergänzungen zwischen CVP 3255* und CP XIII G 14 177
      3. 7.2.3 Präzisierung der Entstehungszeit des CP XIII G 14 in Verbindung mit der Identifizierung von Johannes Fuchsmagen als Hand II 177
    3. 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
      1. 7.3.1 Fuchsmagens Hand im CP XIII 14 182
      2. 7.3.2 Inhaltliche Hinweise im CP XIII G 14 auf Fuchsmagens Tätigkeit 190
    4. 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
      1. 7.4.1 Das Verhältnis des CP XIII G 14 zur Sammlung von Augustinus Prygl Tyfernus 200
      2. 7.4.2 Das Verhältnis des CP XIII G 14 zur Sammlung des sogenannten Antiquus Austriacus und deren Erweiterung 203
      3. 7.4.3 Weitere Quellen für die norischen und oberpannonischen Inschriften 211
    5. 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
  8. 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
    1. 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
    2. 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
    3. 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
      1. 8.3.1 Beobachtungen zu Peutingers Arbeitsweise 247
      2. 8.3.2 „Augustiniana“ 250
      3. 8.3.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ im 2° Cod. H 24 und im CP XIII G 14 254
    4. 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
  9. 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
    1. 9.1 Zur Biographie von Johannes Choler 265
    2. 9.2 Cholers Beschäftigung mit Inschriften 275
      1. 9.2.1 Cholers epigraphischer Nachlass: Der Codex Latinus Monacensis 394 277
      2. 9.2.2 Zu Cholers Quellen 282
      3. 9.2.3 Der CLM 394 und der CP XIII G 14 286
      4. 9.2.4 Wertvolles in und an Cholers Inschriftensammlung 292
  10. 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
    1. 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
    2. 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
    3. 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
    4. 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
    5. 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
      1. 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
      2. 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
      3. 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
    6. 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
    7. 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
  11. 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
    1. 11.1 Intention und Funktion des CP XIII G 14 347
    2. 11.2 Johannes Fuchsmagen – „Antiquus Austriacus“ 350
    3. 11.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ im Spiegel aller derzeit bekannten Sammlungen 361
    4. 11.4 Abschließende Bemerkungen zu den Aussagen von Theodor Mommsen 367
  12. 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
    1. Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
    2. Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
    3. Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
    4. Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
    5. Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
    6. Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
    7. Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
    8. Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
    9. Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
    10. Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
    11. Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
    12. Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
    13. Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
  13. Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
  14. Quellen- und Literaturverzeichnis 508
    1. I. Quellen 508
      1. I.1 Handschriftliche Quellen 508
      2. I.2 Gedruckte Quellen 510
      3. I.3 Onlinequellen und -datenbanken 516
    2. II. Literatur 517
      1. II.1 Bio- und bibliographische Sammelwerke, Handschriftenkataloge sowie Wasserzeichenfindbücher 517
      2. II.2 Sekundärliteratur 522
  15. Abbildungsnachweis 539
  16. Indices 542
  17. Inschriftenindex 542
  18. Orts- und Personenindex 548
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