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114 | Augustinus Prygl Tyfernus
Datierung: Ausgehendes erstes Jahrzehnt des 16. Jh.; das Vorwort zur Inschriften-
sammlung (fol. 17r) wird mit 27. Februar 1507 datiert, was zeitlich zu den Wasser-
zeichenproben passt.494
Provenienz: Fol. 1r weist eine Besitzeintragung auf, nach der die Handschrift dem
Wiener Bischof Dr. Johannes Fabri (gest. am 20. Mai 1541) gehörte und nach seinem
Tod in das von ihm gestiftete Seminar bei St. Nicolaus in Wien gelangen sollte.495
Zum Inhalt jenes Teiles der Handschrift, der die Inschriftensammlung des Augus-
tinus Tyfernus enthält:
fol. 17r Vorwort (1507 in Neapel verfasst) und 4 Verse an den Leser,
4 Verse aus Hor., serm.1,8,10-14
fol. 17v–18v verschiedene Epigramme
fol. 19r–25r Inschriftenteil, beginnend mit Denkmälern aus Kampanien:
(Via Appia bei) Neapel, Puteoli, ager Tusculanus
fol. 25v,1 Rom (griech. Inschrift)
fol. 25v,2–26r,3 Cilli (h. Celje)
fol. 26v–57v Neapel, Capua:
fol. 26v, 31v–44r: Neapel und Umgebung (Inschriften aus Kir-
chen und Privathäusern)
fol. 27r–31r: Inschriften aus dem sacellum Pontani, Neapel
fol. 44r–56v: Capua
fol. 57r: Neapel
fol. 57v: leer
fol. 58r–58v,1 Terracina, Ostia
fol. 58v,2–3 Admont
494 Wie in CVP 3492+3540 kommt das Hauptmotiv Waage im Kreis mit Beizeichen (Vogel, Stern) in
Variationen vor – vgl. Piccard-Online 117449 (Wiener Neustadt 1506), 117120 (Wien 1506), 117215
(Villach 1509), daneben auch Anker im Kreis mit fünf- bzw. sechseckigem Stern – vgl. Piccard-
Online 119101 (Laibach 1510), 119178 (Wels 1514) sowie als Einzelnachweis (fol. 38/45) Ochsenkopf
mit Blume an Stange – vgl. Briquet 14734 (Salzburg 1509).
495 Die Eintragung aus dem Jahr MDXL („Liber est christissimi patris et domini doctoris Joannis Fabri
Episcopi [...] et post mortem ipsius in bibliothecam D. Nicolai ad usum inhabitantium studentium et studio-
sorum collocandus“) bezieht sich auf die Verfügung Fabris vom 1. September 1540, durch die er
seine umfangreiche Bibliothek dem von ihm gestifteten St. Nikolaus-Kollegium vermachte; siehe
dazu Aschbach, Wr. Universität III 318–322. Zur Einrichtung des Kollegiums aufgrund des er-
weiterten Testaments vom 17. November 1540 vgl. Kopallik, Regesten Wien II 18–19 (Nr. 94), zu
dem oben erwähnten, erhaltenen Nachlasskatalog und Fabris Bibliothek im Besonderen siehe
Alphons Lhotsky, Die Bibliothek des Bischofs von Wien Dr. Johannes Fabri (1530–1541), in: Ders., Auf-
sätze und Vorträge III, Wien 1972, 228–241, sowie Friedrich Simader, Materialien zur Bibliothek des
Wiener Bischofs Johannes Fabri, in: Gastgeber/Klecker, Cuspinianus 267–285, schließlich Christian
Gastgeber, Wiener Gelehrte und ihre Bibliotheken. Die Buchnachlasskataloge von Iohannes Alexander
Brassicanus (1539) und Iohannes Fabri (1541), in: Maisel, Artes – Artisten – Wissenschaft, 279–292, bes.
288–292. Vgl. ferner Ankwicz-Kleehoven, Cuspinian-Bibliothek 226, sowie grundlegend zu Fabris
Biographie Leo Helbling, Dr. Johann Fabri, Generalvikar von Konstanz und Bischof von Wien, 1478–
1541. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 67/68),
Münster 1941. Helbling weist darauf hin, dass sich der Genannte selbst in späteren Lebensjahren
für die Genitivform seines Humanistennamens entschied (geboren wurde er als Johannes Heiger-
lein, Sohn eines Schmiedes). Daher ist „Fabri“ der Schreibung „Faber“ vorzuziehen (vgl. Helbling,
Fabri 2, Anm. 3).
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548