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166 | Codex Pragensis XIII G 14
Fuchsmagen hat auf fol. 17r/S. 44 neben die dritte und vierte Zeile (wo Platz
frei war) eine weitere Abkürzung samt Auflösung hinzugefügt:
„V A XII M II D II / Vixit annis xii mensibus duobus diebus iii“. Diese Ergänzung
ist im CP XIII G 14 (fol. 24r) in derselben Form an einer alphabetisch etwas
besser passenden Stelle zu finden, während im Cod. Borg. Lat. 336 eine gänz-
lich andere Formulierung zu finden ist: „VIX AN III MENS XI DIEB XV ut V A
III M XI D XV Vixit annis tribus mensibus undecim diebus quindecim“.
Auf fol. 17v/S. 45 hat Fuchsmagen in sehr flüchtiger Schrift eine ganze Reihe
von Abkürzungen für Zahlen oder Währungseinheiten ergänzt, die im
CP XIII G 14 auf fol. 24v–25v stehen. Bis auf drei „Ponderum notae“ sind diese
auch im Cod. Borg. Lat. 336 (fol. 21v–22r) zu finden.
Es hat den Anschein, als habe Fuchsmagen für seine Ergänzungen im Abkürzungs-
verzeichnis des CT 3569 zumindest teilweise aus einer Quelle geschöpft, welche auf
Arbeiten von Licinius und/oder Giocondo zurückzuführen ist.703 Einige Marginalien
mögen auch auf sein eigenes Wissen zurückgehen. Jedenfalls finden sich fast alle
Randbemerkungen im Abkürzungsverzeichnis des CT 3569 aus Fuchsmagens Hand
im Prager Codex in den Text eingearbeitet. Damit liegt ein erster Hinweis vor, dass
Johannes Fuchsmagen an der Entstehungsgeschichte (zumindest eines Teiles) des
CP XIII G14 beteiligt gewesen sein könnte.704
Die Inschriftensammlung
Bereits die äußere Form der im CP XIII G 14 enthaltenen Inschriftensammlung lässt
erkennen, dass keinesfalls ein Originalprodukt vorliegt, das vielleicht sogar in situ
entstanden wäre. Es handelt sich vielmehr wie beim Abkürzungsverzeichnis um eine
höchst sauber ausgeführte Abschrift auf Pergament. Allein schon durch die Wahl
dieses Beschreibstoffes stellt der Prager Codex eine Besonderheit dar, da die meisten
epigraphischen Handschriften dieser Zeit bereits auf in der Herstellung billigerem
Papier verfasst wurden. Aus diesem ökonomischen Grund wurden im Codex nach
Fertigstellung unbeschriftet gebliebene Blätter und Blattreste zwecks Wiederver-
wertung herausgeschnitten – ein Umstand, der bei weiterführenden Beobachtungen
und Vergleichen eine wesentliche Rolle spielen wird.
Auch am Ende der vierten Lage wurden drei Blätter entfernt. Nach Ansicht von
Ladislav Vidman ist dadurch der Anfang der Inschriftensammlung verloren gegan-
gen.705 Er vermutete – richtig, wie noch gezeigt werden wird –, dass der Beginn der
Sammlung Inschriften aus Rom enthalten haben muss, weil am Anfang des Codex
der Rest des Textes von CIL VI 1165 erhalten geblieben ist und auf den folgenden
703 Vgl. Kap. 3.4.
704 Dieses Ergebnis ist grundlegend für weitere Untersuchungen und Überlegungen. Siehe v. a.
Kap. 7.3.2.
705 Vidman, Epigrafický Rukopis Pražský 62.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548