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194 | Codex Pragensis XIII G 14
gebunden), scheidet allerdings aufgrund markanter Unterschiede aus.825 Die These,
dass Fuchsmagen für seine Randbemerkungen im CT 3569 auf dieselbe Quelle zu-
rückgegriffen hat, die wohl auch grundlegend für den CP XIII G 14 war, bedeutet
zwar noch nicht, dass er selbst mit der Zusammenstellung der Prager Sammlung
befasst war, stellt aber auch keinen Ausschließungsgrund dar. Sie wird jedenfalls
untermauert durch seine zahlreichen Ergänzungen im Abkürzungsverzeichnis des
CT 3569, die nur in den Prager Codex übernommen worden sind.
Weitere Hinweise im CP XIII G 14 auf Fuchsmagens Tätigkeit:
Peutinger und Fuchsmagen
Im Prager Codex sind Inschriften enthalten, für die Konrad Peutinger ausdrücklich
Johannes Fuchsmagen als Quelle nennt. Dies betrifft zwei Passagen in Peutingers 2°
Cod. H 24 (fol. 27v–31r sowie fol. 50r-v), wo jeweils am oberen Blattrand entsprechende
Bemerkungen zu finden sind.826 Auch wenn noch keine Aussage möglich ist, ob bzw.
aus welcher Quelle Fuchsmagen geschöpft hat, sind an dieser Stelle folgende drei
Besonderheiten festzuhalten:
a) Alle elf Paduaner Inschriften, die Peutinger hat827, sind auch im CP XIII G 14 im
entsprechenden geographischen Abschnitt828 enthalten, wobei fünf Inschriften in bei-
den Sammlungen in derselben Reihenfolge aufscheinen. Im Prager Codex sind zu-
sätzlich sechs weitere Inschriften aus dieser Stadt zu finden. Die Ortsangaben fallen
bei Peutinger deutlich knapper aus und variieren mitunter leicht, sind aber hinsicht-
lich ihrer Aussagekraft grundsätzlich als gleichwertig zu beurteilen. Die Inschrift-
texte selbst sind fast völlig ident. Lediglich eine textliche Besonderheit, die im
CP XIII G 14 auch am Seitenrand hervorgehoben wurde („reddedit“829), scheint bei
Peutinger korrigiert auf („reddidit“ 830).
b) Unter den stadtrömischen Inschriften, die Peutinger nach eigener Angabe von
Fuchsmagen erhalten hat, befindet sich ein Steindenkmal aus dem Haus Porcari
(CIL VI 2571). Peutingers auffallender Fehler in der Ortsangabe („Romae in domo
825 So weisen oft gerade jene Wörter, die Fuchsmagen wegen ihrer besonderen Schreibweise am
Seitenrand hervorgehoben hat, in den beiden genannten Licinius-Abschriften eine abweichende
Orthographie auf: Z. B. CT 3569, fol. 42v–43r bzw. CVP 3255*, fol. 17v–18r / CS hist. 4° 316, fol. 74v–
75r: Posteris/posterei, causa/caussa, patroniorum/petroniorum.
826 „Do(ctor) Io(annes) Fuchsmag misit“ bzw. abgekürzt “D.F.M.”. Siehe Kap. 3.4 und 8.2. Es handelt
sich dabei um Inschriften aus Nord- und Mittelitalien mit Schwerpunkt Rom, Bologna und Padua
im ersten Teil bzw. Mittel- und Süditalien sowie Istrien im zweiten Teil.
827 SuStBA, 2° Cod. H 24 , fol. 28rb-va.
828 „Inscriptiones Patavinae“: fol. 154v–157bisr.
829 CP XIII G 14, fol. 156v,3.
830 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 28va,4.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548