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Konrad Peutinger | 233
Datierung: erstes Jahrzehnt des 16. Jh., vermutlich zwischen 1505 und 1510.1002
Provenienz: ursprünglich Teil der epigraphischen Sammlungen von Konrad Peutin-
ger; aus dem Besitz des Friedrich von Halder 1846 in die heutige Staats- und Stadt-
bibliothek Augsburg gelangt.
Inhaltlich handelt es sich um eine umfangreiche Sammlung vorwiegend antiker, aber
auch nicht-antiker Inschriften aus Mittelalter und Renaissance, abgeschrieben aus
einer Vielzahl unterschiedlicher Vorlagen. Durch die mangelhafte Binnengliederung
und fehlende Kennzeichnung der einzelnen Quellen ist eine Grenzziehung zwischen
den einzelnen Abschnitten der Handschrift nur auf der Basis von Vergleichen mit
anderen Codices möglich.1003
Für den vorliegenden Zusammenhang relevant sind zwei Abschnitte dieser Hand-
schrift: Fol. 46r–47r sowie fol. 108r–110v.
2° Cod. H 23, fol. 46r–47r
An die italienischen Inschriften, überwiegend aus der Sammlung des Thomas
Gammarus1004, schließen drei Inschriften aus Wien an: CIL III 4567 und 4583 sowie
die Grabinschrift von Rudolf IV. aus dem Jahr 1365.1005
Alle drei Denkmäler sind auch im Prager Codex enthalten.1006 CIL III 4567 und 4583
aus Hand I folgen dort ebenfalls unmittelbar aufeinander, die mittelalterliche Grab-
inschrift von Rudolf dem Stifter einige Blätter weiter hinten stammt aus der Feder
von Johannes Fuchsmagen.1007 Eine Beziehung zwischen den beiden Überlieferungs-
trägern ist weder bei den römerzeitlichen Inschriften1008 noch bei der Inschrift
Rudolfs IV. festzustellen. Die einzelnen Überschriften weisen zwar alle auf jeweils
Dass hier eine Abschrift vorliegt, geht auch aus einer Bemerkung auf fol. 98r hervor: „Sequuntur
nunnulla versus grece scripti“.
1002 Bei Künast/Zäh, Peutinger-Kataloge I 434, wird auf einen Zeitpunkt „um 1510“ geschlossen. Die
Wasserzeichen vom Typ Ochsenkopf sind zu vergleichen mit Briquet 15256 und 15259, das (von
Hülsen nicht erwähnte) vom Typ Krone mit Briquet 4936 (Innsbruck 1501). V. a. die erstgenannten
Wasserzeichen tauchen besonders häufig in Schriftstücken aus der Kanzlei von Maximilian I. in
den ersten Jahren des 16. Jh. auf: Siehe etwa Piccard-Online 58619. Aus diesem Grund erscheint
eine Datierung auf diesen etwas früheren Zeitraum unter Beachtung des Zusammenhangs mit der
Stuttgarter Handschrift Cod. hist. 2° 243 (dazu im Folgenden) zulässig.
1003 Vgl. auch Hülsen, Renaissance-Inschriften 4–5.
1004 Zu Gammarus siehe immer noch grundlegend Theodor Mommsen, Über die handschriftliche In-
schriftensammlung des Thomas Gammarus, in: Monatsbericht der Königl. Preußischen Akad. d. Wiss.
zu Berlin, Berlin 1865, 372–380.
1005 Zur mittelalterlichen Inschrift vgl. Kap. 7.3.1. Bei CIL III 4567 zeigt sich im Übrigen sehr schön,
dass es sich bei dem vorliegenden Codex um eine Abschrift durch einen eher unkundigen Schrei-
ber handelt: Weil aus der Vorlage offensichtlich nicht klar hervorging, dass die Angabe „In
Collegio“ die Spezifizierung zu „Wiennae“ darstellt, integrierte er diese – an unpassender Stelle – in
den Inschrifttext.
1006 Vgl. Tab. 12.7 im Anhang.
1007 CP XIII G 14, fol. 214r-v bzw. 220v.
1008 Vgl. auch Kap. 7.4.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548