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240 | Konrad Peutinger
Aufbau: Der Codex wurde aus sechs einzelnen, ursprünglich selbständig foliierten
bzw. paginierten Faszikeln zusammengebunden, wobei durch das Beschneiden für
die Bindung einige Nummerierungen (teilweise) verloren gegangen sind.
Schreiberhände: mehrere feststellbar, Texthand ist jedoch überwiegend die Hand
Peutingers.1044
Datierung: Erstes Drittel 16. Jh./tw. nach 1535 (Faszikel VI).1045
Provenienz: ursprünglich Teil der epigraphischen Sammlungen von Konrad Peutin-
ger; aus dem Besitz des Friedrich von Halder 1846 in die heutige Staats- und Stadt-
bibliothek Augsburg gelangt.1046
Zum Inhalt1047:
Überwiegend Abschriften römerzeitlicher Inschriften aus diversen Quellen, mehr-
heitlich in zwei Spalten angeordnet.
Faszikel I (fol. 1–6) – Hand Peutingers
fol. 1r Federprobe (Frage betr. lat. Grammatik)
fol. 1v Inschriften aus der Hispania Tarraconensis
fol. 2r–6v leer
Faszikel II (fol. 7–9) – Hand Peutingers
fol. 7r–9r Inschriften aus Süditalien
fol. 9v Römische Zahl- und Gewichtszeichen
1043 Zwischen fol. 95 und 97 liegt kein fehlerhafter Sprung bei der Foliierung vor, wie man leicht
meinen könnte. Es wurde vielmehr das leergebliebene fol. 96 nach der Nummerierung aus der
Handschrift entfernt, was entsprechende Spuren bezeugen.
1044 Peutingers Hand liegt m. E. wesentlich öfter vor als von Uta Goerlitz und Christoph Petersen in
ihrer erwähnten, vorläufigen Codexbeschreibung festgehalten wurde. Über die Schwierigkeiten
der Zuordnung vgl. die folgende Inhaltsübersicht des Codex und die anschließenden Aus-
führungen.
1045 Das Wasserzeichen „Krone mit Kreuz darüber“ gehört zu den am häufigsten verwendeten
Formen. Die hier vorkommende Größe weist allerdings auf die Wende 15./16. Jh. und auch die
relevante Form des Wasserzeichens „Hut“ ist mit einer Ausnahme nur in den Jahren 1500–1504
belegt: Siehe Piccard-Online 31892–31907 (exkl. 31894–31897: Regensburg 1522). Für einen vor-
kommenden Typus des Wasserzeichens „Waage im Kreis“ kann Briquet 2499 (belegt für
Augsburg 1501 und Regensburg 1505) als Entsprechung genannt werden.
Der Codex enthält u. a. folgende datierungsrelevante Inhalte:
Fol. 1v (terminus post quem): „Anno salutis MDXXVII Die V Septemb. ad aedes nostras missa Chunradus
Peutingerus ne amitteret rescripsit“.
Fol. 27v–31r bzw. 50r-v (Fasz. III bzw. IV, terminus ante quem): „D(octor) Io(annes) Fuchsmag misit“.
Fuchsmagen starb am 3. Mai 1510.
Fol. 32v (terminus post quem): „Fragmenta effossa [...] die XII Iunii Anno MDXXI“.
Fol. 117v (Fasz. VI, terminus post quem): Grabschrift für Christoph Truchseß von Waldburg (gestor-
ben 1535) von seinem Bruder Otto Truchseß von Waldburg.
Das Papier dürfte demnach teilweise erst Jahre später beschrieben worden sein.
1046 Siehe Vermerk auf dem zweiten Vorsatzblatt (fol. IIr): „von Halder N. 527. Zur Bibltiotheca
Augustana gehörig. Manuscript No 527. Constat ex foll 128“.
1047 Da die Inhalte dieses Codex über größere Abschnitte für die vorliegende Arbeit von Relevanz
sind, werden sie hier überblicksartig angeführt. Zu den exakten Belegstellen der Inschriften aus
Noricum und Pannonia Superior im Cod. H 24 siehe Tab. 12.8 im Anhang.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548