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256 | Konrad Peutinger
fol. 55va,1–55vb,5 überliefert. In der Prager Handschrift sind diese Denkmäler auf
fol. 180r,2–182v,1 zu finden, in stark abweichender Reihenfolge und um 17 Inschriften
erweitert.1122 Dort wurden sie von Fuchsmagen nach geographischen Gesichtspunk-
ten neu angeordnet: Drei Inschriften mit derselben Ortsangabe (CIL III 5246, 5221
und 5219), die bei Peutinger durch vier Denkmäler voneinander getrennt stehen,
wurden sinnvollerweise zu einer Einheit zusammengezogen.1123 Auch eine andere
Inschrift aus Celeia, die bei Peutinger in der dritten Sequenz steht (CIL III 5211 auf
fol. 61r,4), wurde im Prager Codex hier dazugenommen.
Bei den Inschriften aus dem antiken Stadtbereich Flavia Solva ist festzustellen, dass
die Reihenfolge im Codex Pragensis von jener bei Peutinger geringfügig abweicht,
obwohl die (gleichlautenden) Ortsangaben grundsätzlich keine Neuarrangierung
erfordern würden.1124 Eine Besonderheit ist allerdings in beiden Handschriften zu
finden: An den Text der Inschrift CIL III 5371 schließen die ersten 9 Zeilen von
CIL III 5326 unmittelbar an.1125 Die fehlenden Zeilen dieses Denkmals folgen bei
Peutinger unmittelbar darauf als eigenständige Inschrift mit separater Ortsangabe:
„Eodem opido (sc. in Seckaw) in Turri“. Auch im Prager Codex wird der zweite Teil von
CIL III 5326 als eigenständiges Denkmal mit der Ortsangabe „In Arce Seccoviensi“
überliefert.1126 Dort wurde er allerdings gemeinsam mit CIL III 5319 (die bei
Peutinger als nächste Inschrift folgt) vor CIL III 5371 gesetzt. CIL III 5328 stellt
schließlich in beiden Überlieferungsträgern die letzte Inschrift des Seggauer Ab-
schnittes dar.
Ähnlich gering wie beim Stadtbereich Solva sind die Abweichungen bei den Kärntner
Inschriften.1127 Auch hier sind nur einzelne Denkmäler in ihrer jeweiligen Reihenfolge
vertauscht, was sich besonders schön bei den neun Inschriften aus St. Veit an der
Glan zeigt.1128
Vergleichbares gilt auch für die Inschriften aus Poetovio. In Gegenüberstellung mit
Peutingers Manuskript ist in der Pergamenthandschrift eine leicht geänderte Reihen-
folge festzustellen, die sich bei genauer Betrachtung wie bei den Inschriften aus Celeia
als bewusste Arrangierung erweist.1129 So beginnt der Pettauer Abschnitt im CP XIII
G 14 mit zwei Inschriften aus dem Schloss, die bei Peutinger weiter hinten stehen1130,
und die drei bei ihm am Anfang bzw. am Ende dieses geographischen Abschnittes
1122 Insgesamt sind die 26 Celeiana im Codex Pragensis auf fol. 180r,1–185v,2 zu finden – darunter zwei
Denkmäler, die dieser Ortsangabe unrichtigerweise zugeordnet wurden: CIL III 5671 aus Lauria-
cum und CIL III 263* = V 711.
1123 CP XIII G 14, fol. 182r,2–182v,1.
1124 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 58ra,1–58ra,7 bzw. CP XIII G 14, fol. 193v–194v,1. Vgl. Tab. 12.8 im
Anhang.
1125 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 58ra,1 bzw. CP XIII G 14, fol. 194v,1.
1126 CP XIII G 14, fol. 194r,3. Vgl. auch Kap. 7.4.2.
1127 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 57rb,1–57vb,4 bzw. CP XIII G 14, fol. 186v,1–190v,2.
1128 Siehe Tab. 12.8. Auf Basis von Peutingers Handschrift (fol. 57rb,7–57vb,1) wäre die Reihenfolge der
Inschriften im Prager Codex (fol. 188–190): 1-2-6-3-5-4-7-9-8.
1129 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 58ra,8–58va,1 bzw. CP XIII G 14, fol. 191v,1–190v,2.
1130 CIL III 4064 und 4033; SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 58rb,6–7 bzw. CP XIII G 14, fol. 191r,1–2.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548