Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Seite - 273 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 273 - in Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum

Bild der Seite - 273 -

Bild der Seite - 273 - in Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum

Text der Seite - 273 -

Johannes Choler | 273 Anton Fugger war nicht nur einer von Cholers Freunden, sondern auch (neben dem Bischof von Chur) sein Arbeitgeber. Das Geld für seine Dienste, über die nichts Genaues bekannt ist, wurde über die Fugger-Faktorei in Hall/Tirol abgerechnet.1221 Choler muss sich sehr häufig im engsten Umfeld des Augsburger Geschäftsmannes aufgehalten haben, wie auch einer Formulierung von Erasmus zu entnehmen ist: „Antonius Fugger, cui adh(a)eret [...] Joannes Cholerus, Praepositus Curiensis.“1222 Neben Erasmus zählten der spätere Wiener Bischof Friedrich Nausea1223 und der nie- derländische Rechtsgelehrte Viglius Zuichem ab Aytta1224 zu Cholers Korresponden- ten, die ihrerseits ebenfalls mit Erasmus in Verbindung standen. Leider sind diese Briefwechsel nur unvollständig erhalten geblieben: Wir kennen heute nur die Briefe von Choler an Nausea1225 und jene von Viglius Zuichem an Choler1226. Der Kontakt zu Zuichem war offenbar enger als zu Nausea, aber nicht so herzlich wie sein Verhältnis zu Erasmus. Eines jedoch ist allen Briefen gemeinsam: Die in ihnen enthaltenen biographischen Informationen betreffen meist gemeinsame Bekannte des jeweiligen Schreibers und seines Adressaten und werfen wenig Licht auf Cholers Aktivitäten, in denen er auch vielleicht etwas zurückstecken musste: Er dürfte Zeit seines Lebens unter einer ange- griffenen Gesundheit gelitten haben. In seinen Briefen an Erasmus klagt Choler wiederholt über die „chiragra ac podagra“, eine unheilbare Gicht an Händen und Füßen, die ihn mitunter bewegungsunfähig gemacht hat.1227 Dazu passt ein Brief von Zuichem, in dem dieser den Geplagten aufzumuntern versucht: Choler müsse sich selbst vor Augen führen, dass sich ein gesunder Geist einem kranken Körper nicht beugen dürfe und ein Gelehrter wie Choler gegenüber Ungebildeten den Vorteil habe, dass er auch durch die Lektüre von Büchern Trost und Linderung finden könne.1228 Vielleicht ist diese Krankheit mit ein Grund, weshalb nur wenige Reisen Cholers bekannt sind. Von seinen seltenen Besuchen in Chur abgesehen existiert 1221 Siehe Götz von Pölnitz, Anton Fugger I: 1453–1535, Tübingen 1958, 683, Anm. 137. Zur Fugger- Münzstätte Hall siehe ferner Friedrich Dobel, Über den Bergbau und Handel des Jacob und Anton Fugger in Kärnten und Tirol (1495–1560), in: ZSchN 9 (1882) 193–213, bes. 206–207. 1222 Allen, Erasmus-Briefe X, Nr. 2879, Z. 42–43. 1223 1496–1552; Bischof von Wien seit 1541 in unmittelbarer Nachfolge von Johannes Fabri. 1224 1507–1577. Die von ihm selbst verfasste Vita wurde publiziert von Cornelius Paulus Hoynck Van Papendrecht, Analecta Belgica I 1: Vita Viglii ab Aytta Zuichemi ab ipso Viglio scripta, Den Haag 1743. 1225 Die Ausgabe der Epistolae ad Nauseam von 1550 enthält vier Briefe von Choler (S. 51, 54, 68 und 151): Der erste wurde am 31. Dezember 1526, der letzte am 12. März 1535 geschrieben. 1226 Viglius Zuichem schrieb zwischen dem 10. Februar 1533 und dem 18. Oktober 1536 (zumindest) sechs Briefe an Choler, die ebenfalls in Druckfassung vorliegen: Hoynck v. Papendrecht, Analecta Belgica II 1, Nr. XXXVIII, XLI, LXXIII, LXXIV, LXXXIII, LXXXVI. 1227 Vgl. Cholers Brief an Erasmus vom 22. Mai 1534 (Allen, Erasmus-Briefe X, Nr. 2936), Z. 1–3: „diu est quod mihi non licuit quidquam ad te scribere, quum podagra chiragraque laboraverim, tum etiam quod neminem interim nactus sim cui eas (sc. litteras) tuto potuerim ad te committere [...]“ und im Schreiben vom 31. August 1535, seinem letzten Brief an den bekannten Zeitgenossen (Allen, Erasmus-Briefe XI, Nr. 3050, Z. 22–23): „divexavit me podagra, dum nuntius meus apud te fuit, pridie incessum denuo auspicatus sum, quum antea pontivicum more sella vectarer.“ 1228 Brief vom 1. März 1533, gedruckt bei Hoynck v. Papendrecht, Analecta Belgica II 1, 126–128.
zurück zum  Buch Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum"
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Titel
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Untertitel
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Autor
Doris Marth
Verlag
Holzhausen Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-902976-43-7
Abmessungen
21.4 x 30.2 cm
Seiten
572
Schlagwörter
Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
    1. 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
    2. 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
    3. 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
    4. 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
  2. 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
  3. 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
    1. 3.1 Das Itinerarium des Paolo Santonino 59
    2. 3.2 Aufschwung des antiquarischen Interesses und Einflussrichtungen des Humanismus im Ostalpenraum 71
    3. 3.3 Große Humanisten – kleine(re) epigraphische Spuren 77
    4. 3.4 Johannes Fuchsmagen: „Graue Eminenz der frühen Inschriftenüberlieferung“? 83
  4. 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
    1. 4.1 Leben und Werk 99
    2. 4.2 Die Inschriftensammlung des Augustinus Tyfernus in Gestalt ihrer Abschriften 108
    3. 4.3 Die Überlieferung norischer Inschriften durch Augustinus Tyfernus 120
  5. 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
  6. 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
    1. 6.1 Die Inschriftensammlung des Publius Licinius: CVP 3255*, fol. 11v–103v 152
    2. 6.2 Das Register einer Inschriftensammlung: CVP 3255*, fol. 105r–131v 158
  7. 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
    1. 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
      1. 7.1.1 Die Reihenfolge der Inschriften 170
      2. 7.1.2 Leere und fehlende Seiten im CP XIII G 14 171
      3. 7.1.3 Mängel im Register des CVP 3255* 173
    2. 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
      1. 7.2.1 Die Arbeitsweise des Registrators im CVP 3255* 175
      2. 7.2.2 Wechselweise Ergänzungen zwischen CVP 3255* und CP XIII G 14 177
      3. 7.2.3 Präzisierung der Entstehungszeit des CP XIII G 14 in Verbindung mit der Identifizierung von Johannes Fuchsmagen als Hand II 177
    3. 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
      1. 7.3.1 Fuchsmagens Hand im CP XIII 14 182
      2. 7.3.2 Inhaltliche Hinweise im CP XIII G 14 auf Fuchsmagens Tätigkeit 190
    4. 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
      1. 7.4.1 Das Verhältnis des CP XIII G 14 zur Sammlung von Augustinus Prygl Tyfernus 200
      2. 7.4.2 Das Verhältnis des CP XIII G 14 zur Sammlung des sogenannten Antiquus Austriacus und deren Erweiterung 203
      3. 7.4.3 Weitere Quellen für die norischen und oberpannonischen Inschriften 211
    5. 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
  8. 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
    1. 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
    2. 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
    3. 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
      1. 8.3.1 Beobachtungen zu Peutingers Arbeitsweise 247
      2. 8.3.2 „Augustiniana“ 250
      3. 8.3.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ im 2° Cod. H 24 und im CP XIII G 14 254
    4. 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
  9. 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
    1. 9.1 Zur Biographie von Johannes Choler 265
    2. 9.2 Cholers Beschäftigung mit Inschriften 275
      1. 9.2.1 Cholers epigraphischer Nachlass: Der Codex Latinus Monacensis 394 277
      2. 9.2.2 Zu Cholers Quellen 282
      3. 9.2.3 Der CLM 394 und der CP XIII G 14 286
      4. 9.2.4 Wertvolles in und an Cholers Inschriftensammlung 292
  10. 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
    1. 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
    2. 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
    3. 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
    4. 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
    5. 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
      1. 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
      2. 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
      3. 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
    6. 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
    7. 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
  11. 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
    1. 11.1 Intention und Funktion des CP XIII G 14 347
    2. 11.2 Johannes Fuchsmagen – „Antiquus Austriacus“ 350
    3. 11.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ im Spiegel aller derzeit bekannten Sammlungen 361
    4. 11.4 Abschließende Bemerkungen zu den Aussagen von Theodor Mommsen 367
  12. 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
    1. Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
    2. Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
    3. Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
    4. Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
    5. Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
    6. Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
    7. Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
    8. Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
    9. Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
    10. Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
    11. Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
    12. Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
    13. Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
  13. Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
  14. Quellen- und Literaturverzeichnis 508
    1. I. Quellen 508
      1. I.1 Handschriftliche Quellen 508
      2. I.2 Gedruckte Quellen 510
      3. I.3 Onlinequellen und -datenbanken 516
    2. II. Literatur 517
      1. II.1 Bio- und bibliographische Sammelwerke, Handschriftenkataloge sowie Wasserzeichenfindbücher 517
      2. II.2 Sekundärliteratur 522
  15. Abbildungsnachweis 539
  16. Indices 542
  17. Inschriftenindex 542
  18. Orts- und Personenindex 548
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi