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296 | Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius
lage in Hinblick auf die Frage des Arbeitsanteils der beiden Gelehrten seit Günther
nichts geändert hat, bleibt weiterhin offen, wer wieviel zum Gelingen des Werkes
beigetragen hat. Mit gewisser Berechtigung ist indes festzuhalten, dass das Haupt-
verdienst von Amantius offenbar in seiner redaktionellen Tätigkeit lag, während sich
Apianus vorwiegend um die schwierige typographische Umsetzung des aufwändi-
gen Materials in seiner eigenen Druckerei in Ingolstadt kümmerte. Jedenfalls soll in
der vorliegenden Arbeit auch Amantius’ Leistung durch die konsequente Nennung
beider Namen in den von ihnen selbst verwendeten lateinischen Formen „Apianus“
und „Amantius“ entsprechend gewürdigt werden.1321
Auf die Biographie der beiden Gelehrten ausführlich einzugehen, ist – aus unter-
schiedlichen Gründen – hier nicht erforderlich. Zum inhaltsreichen Leben von Petrus
Apianus (eig. Bienewitz oder Bennewitz aus Leisnig in Sachsen, 1495–1552), existiert
nämlich seit jeher eine Fülle von Literatur, speziell in diversen, nicht allein bio-
graphischen Sammelbänden. Jedoch wird der große Mathematiker und Kartograph
vor allem in der jüngeren Literatur meist nur als solcher genannt und bestenfalls am
Rande als Inschriftensammler bzw. Herausgeber der „Inscriptiones“ erwähnt.1322 So
sind die älteren, aber nachgedruckten Werke von Siegmund Günther und Karl
Schottenloher im vorliegenden Zusammenhang weiterhin als grundlegend zu
bezeichnen.1323
Zu Bartholomaeus Amantius (eig. Pelten, aus Landsberg am Lech, 1505–1555) kann
umgekehrt nach wenig zufriedenstellender Forschungslage auf zumindest einen
aktuellen Beitrag verwiesen werden.1324 Anders als Apianus scheint Amantius in bio-
und bibliographischen Sammelwerken eher selten auf (wenn überhaupt, so meist in
schaften, VI. Folge, 11. Bd., math.-nat. Kl. 4), Prag 1882, Ndr. Osnabrück 1985, 20. Vgl. Ott,
Entdeckung des Altertums 175 (ebenfalls mit Hinweis auf Günther).
1321 Die einzige Publikation, die auch Amantius’ Namen durchgehend würdigt und nicht nur von
„Apian“ spricht, ist m. W. Norbert Lieb, Die Fugger und die Kunst. Bd. 2: Im Zeitalter der hohen
Renaissance (Studien zur Fuggergeschichte 14), München 1958, 47–50 und 349–351.
1322 So etwa im entsprechenden Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB I, 1875, 505–
506), während die Inscriptiones in der Neuen Deutschen Biographie (NDB I, 1953, 325–326) und in
der darauf basierenden Online-Fassung der Deutschen Biographie (URL: http://www.deutsche-
biographie.de/pnd118645455.html, abgerufen am 31.08.2015) keine Berücksichtigung finden. Dass
Petrus Apianus auch im Sammelband von Günther Hamann (Hrsg.), Regiomontanus-Studien (Sitz.-
Ber. der ÖAW, phil.-hist. Kl. 364), Wien 1980, 323 und 345, ausschließlich als Mathematiker
erwähnt wird, erstaunt weniger als die Tatsache, dass der Katalog zur Apian-Ausstellung anläss-
lich seines 500. Geburtstages im Jahre 1995 im Stadtmuseum Ingolstadt ohne eigenen Beitrag zu
den „Inscriptiones“ auskommt, zumal auch andere Themen aus dem Umfeld umfassend behandelt
werden: Karl Röttel (Hrsg.), Peter Apian. Astronomie, Kosmographie und Mathematik am Beginn der
Neuzeit, mit Ausstellungskatalog, Eichstätt 1995. Auch Ott, Entdeckung des Altertums 174–175, hat
diesen Umstand bemängelt.
1323 Günther, Peter und Philipp Apian (1882, Ndr. 1985), bzw. Karl Schottenloher, Die Landshuter Buch-
drucker des 16. Jahrhunderts. Mit einem Anhang: Die Apianusdruckerei in Ingolstadt (Veröffent-
lichungen der Gutenberg-Gesellschaft XXI), Mainz 1930, Ndr. Nieuwkoop 1967. Ergänzend dazu
liegt eine umfassende und detaillierte Werkübersicht vor: F(ernand Gratien) van Ortroy, Biblio-
graphie de l’œuvre de Pierre Apian, in: Le Bibliographe Moderne. Courrier International des Archives
et des Bibliothèques 5 (1901) 89–157, 284–333.
1324 Gernot Ludwig, Bartholomaeus Amantius (1505–1555). Ein gelernter Jurist des 16. Jahrhunderts, in:
Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen an der Donau 103 (2002) 127–135.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548