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312 | Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius
detaillierter Beobachtungen dargelegt, die zu dem Schluss führen, dass der Prager
Codex für Apianus und Amantius im Fall der Inschriften aus Noricum und Pannonia
Superior jedenfalls partiell als Quelle gedient haben muss.
1. Beobachtungen zu den Ergänzungen von Johannes Fuchsmagen (Hand II) im
CP XIII G 14 und den entsprechenden Folgen bei Apianus/Amantius
Von besonderem Interesse im vorliegenden Zusammenhang ist gewiss das durch-
gehend von Johannes Fuchsmagen (Hand II) geschriebene Ende des Codex Pragensis,
aber noch mehr Beachtung erfordern die einzelnen, von ihm nachträglich ergänzten
Inschriften. Sie finden sich an Stellen, die in dem von Hand I geschriebenen Haupt-
text freigeblieben waren, und zwar jeweils vor einem neuen geographischen Ab-
schnitt, der meist auch durch eine entsprechende Überschrift bzw. durch Majuskel-
Schreibung des Ortsnamens in der ersten Ortsangabe gekennzeichnet ist.1385 Aus dem
Register im CVP 3255*, das nach den Ergänzungen von Hand II verfasst worden ist,
geht ebenso wie aus kodikologischen Untersuchungen hervor, dass der Codex vor
den Inschriften aus „Stiria“ bzw. den „Elogia Petovina“ ursprünglich weitere leere
Pergamentblätter enthalten hatte, die auch von Hand II nicht beschrieben und daher
später herausgeschnitten worden sind.1386
Zu den relevanten Stellen des CP XIII G 14 im Einzelnen
Auf fol. 179r-v, einem der ursprünglich leeren Blätter zwischen den illyrischen
Inschriften und jenen aus Celeia, hat Fuchsmagen zwei Inschriften aus St.
Leonhard am Forst (CIL III 5663 und 5664) hinzugefügt. Der Text des ersten
Denkmals schließt – ohne Ortsangabe – formal relativ ähnlich an die Inschrift
CIL III 3113 auf fol. 178v an, welche die Ortsangabe „In Liburnia in Insula, quae
Vlasichi vulgo dicitur“ trägt. So kann leicht übersehen werden, dass es sich hier
um eine spätere Ergänzung handelt, die mit dem voranstehenden Denkmal
nichts zu tun hat. Im Werk von Apianus/Amantius sind die beiden norischen
Inschriften tatsächlich unter den „Inscriptiones in Illiride et Liburnia“ (S. 356–
357) zu finden – mit der fälschlicherweise analog zugewiesenen Ortsangabe
„In Liburnia“.
Die Inschrift CIL III 5697 wurde ebenfalls ohne Ortsangabe von Fuchsmagen
am unteren Seitenrand von fol. 202v ergänzt, hier jedoch auf derselben Seite, in
wesentlich flüchtigerem Schriftbild und deutlichem Abstand zur
1385 Mit den Inschriften aus Lauffen setzen zwar die Denkmäler aus der weiteren Umgebung von Salz-
burg ein, doch wurden sie wohl aufgrund ihrer geographischen Heterogenität (Lauffen, Burg-
hausen, Lambach etc.) nicht besonders hervorgehoben (CP XIII G 14, fol. 203r), während der
Beginn des Abschnittes von Celeia (fol. 180r) und Buda (fol. 216r) formal deutlich erkennbar ist.
1386 CP XIII G 14, fol. 191r bzw. 225r. Die Überschrift „ELOGIA PETOVINA“ ist heute gleichsam mitten
im Lauftext zu finden, stand aber ursprünglich am Beginn der neuen, letzten Lage. Siehe
Kap. 7.1.2.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548