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Johannes Fuchsmagen | 365
der Inschriften, hohe Qualität der Abschriften, nachweislicher Inschriftenaustausch)
als durchaus möglich und wahrscheinlich anzusehen.1662
Fuchsmagen hat seine Sammlung im Wesentlichen sehr gewissenhaft erstellt, was
sich nicht zuletzt an den wenigen, nämlich fünf zweifach präsentierten Abschriften
norischer Inschriften zeigt.1663 Nach Abschluss aller Vorarbeiten wurde eine sorgfäl-
tige Reinschrift auf Pergament bei einem Schreiber in Auftrag gegeben, die heute als
Codex Pragensis XIII G 14 vorliegt. Diese Handschrift weist auch einige eigenhändige
Ergänzungen von Fuchsmagen (als Hand II bezeichnet) auf, und zwar an Stellen, die
in der Handschrift freigeblieben waren sowie in der letzten Pergamentlage.1664
Eine Besonderheit dieser Fuchsmagen-Sammlung stellt schließlich das zugehörige,
vermutlich sehr zeitnah erstellte Register dar, das im CVP 3255* erhalten geblieben
und für die Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt und der heute fehlenden
Teile der Prager Handschrift von überaus großem Nutzen ist.1665 Über seinen Zweck
liegen keine zeitgenössischen Informationen oder Hinweise vor. Angesichts der
weiteren bekannten Umstände scheint jedoch die Annahme berechtigt, dass das
Register darüber Auskunft geben sollte, welche Inschriften bereits für den geplanten
Druck zusammengestellt worden sind, wenn der Pergamentcodex nicht (mehr) ver-
fügbar ist – man vergleiche nur die Arbeit der Registratoren einer (kaiserlichen)
Kanzlei, die alle ausgehenden Schriftstücke dokumentierten.
Wie der Codex Pragensis XIII G 14 schließlich zu Petrus Apianus und Bartholomaeus
Amantius nach Ingolstadt gelangt ist, entzieht sich ebenfalls unserer Kenntnis.1666
Gewiss ist nur, dass er bei der Erstellung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis als
Hauptquelle für die norischen und oberpannonischen Inschriften herangezogen
wurde. Dadurch aber, dass Apianus/Amantius für ihre umfangreiche Publikation
mehrere Quellen gleichzeitig benutzten, entstanden weitere Doppel- und Dreifach-
Belege, denn auch die fünf bereits vorliegenden Doppelbelege aus dem Pergament-
codex wurden in derselben Form übernommen.1667 Somit fanden durch die Publika-
tion der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis die von Fuchsmagen zusammengestellten
und für den Druck aufbereiteten Inschriftenkopien, darunter alle sogenannten
1662 Vgl. v. a. Kap. 7.4.3.
1663 Siehe Kap. 7.5. In Peutingers Cod. H 24 sind insgesamt 14 zwei- und sogar dreifach präsentierte
Inschriften aus dem relevanten Gebiet zu finden, obwohl er zumindest gelegentlich auf die Ver-
meidung unnötiger Wiederholungen bedacht war (vgl. Kap. 8.3.1).
1664 Dazu Kap. 7.2.3 und 7.3.1.
1665 Siehe Kap. 6.2, 7.1 und 7.2.
1666 Hiezu könnten eine ganze Reihe von Spekulationen angestellt werden, die kaum eine fundierte
Grundlage haben. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass sich Apianus von 1519 bis 1521 in
Wien zu Studienzwecken aufgehalten hat. Im September 1519 ist er als „Petrus Bennebitz ex
Leisnickh“ unter den Studenten der „Natio Saxonum“ in den Matrikeln der Universität Wien be-
zeugt (MUW III/1, S. 9) und am 22.7.1521 wird er in den Akten der Artistenfakultät derselben
Universität unter den 32 kürzlich geprüften Scholaren genannt, die zur Determination zugelassen
werden (AFA IV, S. 189).
1667 Dazu Kap. 10.5 und 10.6.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548