Seite - 139 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

139 April 1872 5 10 15 20 25 30 ruher Hof theater. ◼ 67f. seines unvergeßlichen Vaters] → Nr.  26/Erl. zur Z. 154. ◼ 73 Elise Wiedermann] (1854–?), Sopran; Studium am Konservatorium der GdM, Debüt 1874 an der Ko- mischen Oper Wien, später an den Theatern in Braunschweig und Hamburg. ◼ 74 „Schnee- glöckchen läutet“ von Bernhard Scholz] „Schneeglöckchen thut läuten: Kling, ling, ling!“, 1878 erschienen als Nr.  2 in 6 Lieder op.  11. ◼ 78 Tauberts „Forelle“] Wilhelm Taubert (1811–1891), dt. Komponist, Dirigent und Pianist; Nr.  3 „Die Forellen“ aus Kinderlieder op.  164. ◼ 78 Meßnik] Mathilde Mesznik (1853–?), stammend aus Großbetschkerek (heute Serbien), Gesangs- studium am Konservatorium der GdM. ◼ 83 Zumsteeg] Johann Rudolph Zumsteeg (1760– 1802), dt. Violoncellist, Komponist und Konzertmeister. 30. WA 1872, Nr. 91, 20. April ά–ς (Concert.) Gestern fand im großen Musikvereinssaale ein „großes Vocal- und Instrumentalconcert“ statt, veranstaltet von dem unter dem Protectorate Ihrer k.  Hoheit der Frau Kronprinzessin von Italien stehenden italienischen Wohl- thätigkeitsverein. Damen-Patronessen dabei waren: Frau Gräfin Robilant-Clary, Frau Fürstin Trautmannsdorf, Frau Gräfin Dönhoff-Camporeale, Frau Gräfin Pallavicini, Frau Gräfin Wickenburg-Almassy, Frau Baronin Sophie Todesco, Frau Regina Friedländer, Frau Galatti, Frau Mathilde de Castrone-Marchesi, Frau Henriette Wiener v. Welten, Frau Weiß-Weikersheim. Zur Mitwirkung waren sehr schätzbare musikalische Kräfte aufgeboten, das Programm war, was die Wahl der aufgeführten Stücke betrifft, äußerst bunt zusammengesetzt, – Zweckconcerte dieser Art sind wahre musikalische Picknicks, wo jeder zur Mitwirkung geladene Künstler zum allgemeinen musikalischen Schmause nach eigener Wahl seine Schüssel spendet. Auch das Publicum dabei pflegt ein anderes zu sein als das sons- tige Concertpublicum, das eine Art Stamm und Körperschaft bildet – es setzt sich gleichfalls aus heterogenen Elementen halb zufällig zusammen. Von den Mit- wirkenden nennen wir vor allem Frau Gräfin Wilhelmine Wickenburg-Almássy, welche eine große Arie aus Mercadante’s „Giuramento“ und zusammen mit Frl.  Clementine Proska Duos von Rubinstein sang und uns durch eine sehr sym- pathische, wohl ausgebildete Mezzosopranstimme so wie durch geschmackvollen und gediegenen Vortrag im getragenen Gesange wie in der Coloratur sehr ange- nehm überraschte. Frau Marie Wilt trug mit größter Bravour die fürchterlichste aller Bravourarien vor, deren Text nicht umsonst mit den Worten beginnt: „Martern aller Arten“; – was Mozart der Sängerin hier aufbürdet, ist wirklich et- was dergleichen! Frau Wilt wurde den exorbitanten Forderungen, wie zu erwarten war, glänzend gerecht. Noch mehr Erfolg hatte Gounods ausgezeichnet schön vorgetragenes „Ave Maria“, das sie zusammen mit den Herren Hellmesberger, Röver, Zamara, Riedel und Zellner (denen die Instrumentalpartien zufielen) aus- führte. Gounod hat dieses schöne und wirksame Stück bekanntlich auf das erste Präludium aus Bachs „wohltemperirtem Klavier“ gebaut, ein origineller und hier sehr glücklich ausgeführter Einfall. Herrn Hellmesbergers Geige und die Sängerin