Seite - 445 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

445 April 1873 5 Rezensierte Werke Johann Sebastian Bach: Liebster Gott, wenn werd’ ich sterben? BWV  8 ◼ Cherubini: Requiem c-Moll ◼ Gluck: Orpheus und Euridike ◼ Verdi: Rigoletto Erläuterungen 6 Glucks „Orpheus“ im Hofoperntheater.] Aufgeführt wurde die Oper in der Bearbeitung von Berlioz, die 1859 für eine Aufführung am Pariser Théâtre Lyrique mit der Altistin Pauline Viardot- Garcia entstanden ist. ◼ 12–14 da wir „Orpheus“ … hatten über die Bühne gehen sehen.] → Nr.  17/Erl. zur Z. 298f. ◼ 21f. wo er einst seine ersten großen Erfolge … gehabt] Die Uraufführung von Orfeo ed Euridice fand am 5.  Oktober 1762 im Hofburgtheater statt. ◼ 39 „Die Ente mit den drei Schnäbeln“] Le Canard à trois becs – Operette von Émile Jonas (1827– 1905). ◼ 39 „Der Carneval in Rom“] Operette von Johann Strauß d.  J.; zur Aufführung → Nr.  103. ◼ 40 „Hundert Jungfrauen“] Les Cent vierges – Operette von Charles Lecocq. ◼ 44–46 Operettenwirthschaft … Wasserpest] Vgl. hierzu Ambros’ Essay „Musikalische Was- serpest“, in: Bunte Blätter  II, S.  1–52. ◼ 57f. wir erinnern uns, … Alboni gehört zu haben!] Marietta Alboni sang die Arie in ihrem Abschiedskonzert am 14.  September 1845 im Prager Sophieninselsaal. ◼ 62f. die von Berton … eingeflickte endlose Arie] Gemeint ist die umstrit- tene Bravourarie „L’Espoir renaît dans mon âme“, die auffallende Ähnlichkeiten mit der Arie „So che dal ciel discende“ aus der Oper Tancredi von Ferdinando Bertoni (1725–1813) aufweist. Die Arie hat zu Glucks Zeiten einen Streit hervorgerufen – Gluck wurde des Plagiats beschuldigt, woraufhin seine Anhänger bemüht waren, die Plagiatsvorwürfe abzuweisen, indem sie eine Arie aus der angeblich von Gluck stammenden Krönungskantate Enea e Ascanio als Beweis brachten. ◼ 92–94 Hätten wir … auf die Bühne zu bringen.] Zu einer szenischen Neuaufführung in Wien kam es erst 1882. ◼ 94f. „Desunt, die nicht da sind“] Zitat aus: Lebensansichten des Katers Murr, in: Hoffmann, SW, Bd.  5, S.  278 (Desunt – lat. „sie fehlen“). ◼ 130f. „Die Botschaft … der Glaube.“] Freizitat aus: Goethe, Faust  1, 765. ◼ 138 „Holbeins Todtentanz“] → Nr.  74/Erl. zur Z. 136f. ◼ 172 „sich Manches daraus ad notam zu nehmen“.] Der von Ambros frei zitierte Aus- spruch festgehalten in: Seyfried/Pierson, Beethoven’s Studien im Generalbass, Anhang, S.  20. ◼ 176 die schöne Sopranstimme] In der Kantate wirkte Ottilie Ebner (1836–1920) mit. 111. WA 1873, Nr. 88, 17. April Z. 42–52 aufgenommen in: „Musikalische Wasserpest.“, Bunte Blätter  II, S.  8–9 Feuilleton. Musikalische Revue. Von A. W. Ambros. Die Osterwoche hat ihren Einfluß auf die Musik nicht ganz verläugnet – wir hörten etwas mehr geistliche Compositionen als sonst. Dinstag wurde das Programm des Gesellschaftsconcerts vom Sonntag mit der Cantate von J.  S. Bach und dem Requiem Cherubini’s wiederholt. Die Composition oder, besser gesagt, Tondichtung des großen Sebastian kann nur gewinnen, je näher man sie kennen lernt.