Seite - 225 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

225 August 1872 5 10 15 20 gent. ◼ 18 Arthur Nikisch] (1855–1922), Violinist und Dirigent; 1866–1873 Studium am Konser- vatorium der GdM, 1874–1877 Mitglied des Wr. Hofopernorchesters, ab 1878 internationale Karriere als Dirigent. ◼ 18 Epstein] Eugénie Epstein, Violinistin und Pianistin, Tochter des Pianisten Julius Epstein; Studium am Konservatorium der GdM, zahlreiche Konzertauftritte mit ihrer Schwester, der Violoncellistin Rudolfine Epstein (?–1881). ◼ 19 Reinhold Hummer] (1855–1912), Violoncellist; 1873–1877 Mitglied des Wr. Hofopernorchesters, 1878–1901 erster Cellist der Hofmusikkapelle und Prof. am Konservatorium der GdM. ◼ 31 Marche funèbre grecque] Original: Marche lugubre grecque. ◼ 38 Ihr Romeo] in der von Nicola Vaccai (1790– 1848) komponierten Schlussszene zu Bellinis I Capuleti e i Montecchi. ◼ 42 Fidelio] Figur in Beethovens gleichnamiger Oper. ◼ 43 Iphigenia] Figur in Glucks Iphigénie en Tauride und Iphigénie en Aulide. ◼ 43 Donna Anna] → Nr.  47/Erl. zur Z. 17. ◼ 54 Aennchen] → Nr.  7/ Erl. zur Z. 30. ◼ 54 Zerline] Figur in Mozarts Don Giovanni bzw. in Aubers Fra Diavolo. ◼ 57 Louise Proch] Sängerin und Schauspielerin, Tochter des Dirigenten und Komponisten Heinrich Proch; Studium am Konservatorium der GdM bei Salvatore Marchesi, später verh. mit dem Opernsänger Karl Eduard Katzmayr (1838–1885). 53. WZ 1872, Nr. 177, 4. August Feuilleton. Ein musikalischer Preßburger aus alter Zeit. Von A. W. Ambros. Ich schlage die Biographie universelle des musiciens von Fétis auf, suche den Namen Johannes Francisci und – finde ihn nicht. Aber wahrlich, wahrlich – es sind einge- gangen Blinde und Lahme und (geistige) Krüppel in das Fétis’sche Himmelreich und dessen papierene Unsterblichkeit und ich sehe nicht ein, warum der brave Johannes Francisci vor der Thüre hat bleiben müssen. Hat er doch 1725 einen Col- legen, den Organisten der Elisabeth-Kirche zu Breslau Johann Glettinger zu den Versen begeistert: Hochedler Herr und Freund, Amphions schönste Zier, In Ihnen stellt mein Geist sich einen Künstler für, Der sich in der Musik läßt wie ein Engel hören: Daher er in der Welt zu lieben und zu ehren. Ich schließe meinen Wunsch in diese Worte ein: Daß Sie auch ihres Orts ein Orpheus mögen sein. Aber möge er immerhin „seines Orts ein Orpheus“ gewesen sein – die Welt hat ihn so gründlich vergessen, daß er nicht einmal im Beinhause des Fétis’schen Lexikons die ewige Ruhestätte gefunden, selbst nicht in der zweiten Auflage. Ci git Piron, qui ne fut rien, pas même académicien schrieb der boshafte Piron, als er mit seinen Hoffnungen auf einen Sitz unter den unsterblichen Vierzig durchgefallen. Pas même Fétis nimmt von unserem armen Francisci Notiz, bei dessen Namen Biblio-