Seite - 388 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

388 Februar 1873 5 10 geistige Vater des Cäcilianismus. ◼ 122 Julius Meiers] Julius Joseph Maier (1821–1889), Biblio- thekar in München; gab 1863 in Breslau die Sammlung Auswahl englischer Madrigale (3 Hefte) heraus. ◼ 132f. dispersit potentes] „dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles.“ (lat. „Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“) – Textstelle des Magnificat. ◼ 137f. der von Shakspeare … gepriesene Dowland] gemeint ist Shakespeares Gedicht „If music and sweet poetry agree“ in der Sammlung The Passionate Pilgrim (Der verliebte Pilger). ◼ 144 der beiden Concerte in D-moll] Klavier konzert d-Moll BWV  1052, Konzert für zwei Violinen d-Moll BWV  1043. ◼ 145 Concert …, welches wir jüngst gehört] Gemeint ist das Konzert für Cembalo/Klavier, Flöte, Violine, Streicher und Basso Continuo D-Dur BWV  1050 (Brandenburgisches Konzert Nr.  5), das am 26.  Dezember 1872 im Konzert des Hellmesberger-Quartetts aufgeführt wurde (Klavierpart: Gabriele Joël). ◼ 147 Malvina v. Benfeld] nicht ermittelt. ◼ 149f. „spanisches Liederspiel“ … (op.  138)] Ambros verwechselte hier den Titel mit dem Zyklus Spanisches Lieder- spiel op.  74. Auf dem Programm des rezensierten Konzerts standen Spanische Liebeslieder op.  138, die aus dem Jahr 1849 stammen, allerdings erst posthum 1857 erschienen sind. ◼ 161 wie bald] Original: „wie unerwartet bald“. ◼ 168 Hermann Csillag] (1852–nach Juni 1922), Violinist; Mitglied des Wr. Hofopernorchesters, später u. a. in Hamburg, Rotterdam und Helsinki (Vio- linlehrer von Jean Sibelius) tätig. ◼ 169 Ciaconna von Vitali] Die im 19.  Jh. Tomaso Antonio Vitali (1663–1745) zugeschriebene Ciaconna für Violine und Basso Continuo gilt mittlerweile als anonymes Werk – vgl. MGG2, Personenteil, Bd.  17, Sp.  50; New Grove2, Bd.  26, S.  799. ◼ 173 Filippo, Angelo und Giovanbattista] Filippo Vitali (1599–1653), Angelo Vitali (floruit 1664–1682), Giovanni Battista Vitali (1632–1692). ◼ 180 Phantasiesonate] Klaviersonate G-Dur D  894. ◼ 192 Eugenie Klekler] Pianistin und Klavierpädagogin; Wr. Debüt 1873, wirkte in Wien. ◼ 198 G-moll- Quartettes von Julius Zellner] Streichquartett g-Moll op.  14. ◼ 203 jene Violoncell- sonate] → Erl. zur Z. 92f. ◼ 212 Fräulein bei Heine:] Heinrich Heine, Gedicht „Am Tee- tisch“. ◼ 221 seine Symphonie] F-Dur op.  7. 98. WA 1873, Nr. 36, 13. Februar Feuilleton. Franz Schubert. Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke. Von August Reißmann. Berlin bei I. Guttentag (D. Collin), 1873 (Octav, 348 Seiten Text und 18 Seiten Notenbeilagen). So lange Schubert lebte und noch eine gute Weile nach seinem Tode war er, wie sich Schumann ausdrückt, „fast nur als Liedercomponist, den Meisten wohl nur dem Namen nach bekannt“. Wer hätte damals gedacht, daß von ihm z. B. Streich- quartette existiren, in welchen, nachdem Beethoven mit seinen letzten Quartet- ten auch das letzte Wort auf diesem Gebiete gesprochen zu haben schien, sich ganz neue Kräfte äußern, ganz neue Richtungen öffnen? Wer nahm von den überreichen Schätzen Schubert’scher Klaviermusik Notiz? Beschränkte sich doch selbst die Theilnahme an den Liedern auf einen ganz engen Kreis von Composi-