Seite - 182 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

182 Mai 1872 5 10 15 (3.  Satz), Streichquintett C-Dur D  956 (2.  Satz), Symphonie h-Moll D  759 (Die Unvollendete), „Widerspruch“ D 865 (Orchesterbegleitung von Herbeck) Erläuterungen 3 Enthüllungsfeier des Monumentes für Franz Schubert] Das am 15. Mai 1872 im Wr. Stadtpark enthüllte Schubert-Denkmal von Carl Kundmann (1838–1919) wurde dank der Initiative des Wr.  Männergesang-Vereins errichtet. ◼ 7f. Eduard Kremser] (1838–1914), Komponist und Diri- gent; 1869–1899 Chormeister (1899–1910 Ehrenchormeister) des Wr. Männergesang-Vereins, 1878–1880 Konzertdirektor des Singvereins der GdM. ◼ 8f. jenes ersten … Concertes] Am 26.  März 1828 veranstaltete Schubert im Saal der GdM ein Privatkonzert, in dem ausschließlich seine Werke erklangen. ◼ 17 Herme] Pfeiler oder Säule, die mit einer Büste gekrönt ist. ◼ 30 überstandenen musikalischen Genuß] Zum Wagner-Konzert am 12.  Mai 1872 → Nr.  40. ◼ 59f. Phantasie-Sonate] Klaviersonate G-Dur D  894. ◼ 66 die beiden Herren Hellmesberger] Joseph Hellmesberger d.  Ä. → Nr.  7/Erl.  zur Z. 80; Joseph Hellmesberger d.  J. (1855–1907), Violinist und Komponist; ab 1870 zweiter Geiger des Hellmesberger-Quartetts. ◼ 66 Bachrich] Sigmund Bachrich (1841–1913), Violist und Komponist; Prof. am Konservatorium der GdM (1869–1894), Mitglied der Wr. Philharmoniker (1869–1899) und des Hellmesberger-Quartetts. ◼ 66 Kupfer] Wilhelm Kupfer (1823–1886), Violoncellist; Mitglied des Hofopernorchesters 1860–1886. ◼ 87–89 Eduard v. Bauernfeld, … weilen möge] Der 1802 geb. Dichter und Librettist Eduard von Bauernfeld ist erst 1890 gestorben. 43. WZ 1872, Nr. 119, 26. Mai Mit leichten Änderungen wiederabgedruckt in: „Schubertiana.“, Bunte Blätter  II, S.  174–182 Feuilleton. Wiener musikalische Revue. Von A. W. Ambros. Für die Musik beginnt jetzt die Zeit des (wie ein Geologe sagen würde) „Todt- liegenden“ – die musikalischen Instrumente rücken, zum Widerspiele der Solda- ten, nach der Wintercampagne in die Ruhe der Sommerquartiere, die Sänger neh- men reisefertig den Bädecker zur Hand oder entfliehen mindestens der stauberfüllten, glutheißen Residenz, um sich in der Sommerfrische irgendeines Alpenthales Erholung zu gönnen, wenn sie nicht etwa den ehrgeizigen Appetit verspüren, zu den Lorbeerkränzen, die sie daheim unter dem Zeichen des Stein- bocks erhalten haben, in der Fremde gastspielend unter dem Zeichen des Krebses neue Lorbeern zu erringen. Auch die musikalische Kritik, die in ihrem offenen, Krieg verkündigenden Janus-Tempel dagesessen (sie selbst kann recht gut den Gott Janus vorstellen, mit einem musikhistorisch rückwärts schauenden und ei- nem nach „Zukunftsmusik“ vorwärts blickenden Gesicht – nur das, was ihr als Gegenwart vor der Nase liegt, sieht sie nicht immer ganz genau und richtig), die Kritik schließt zum Zeichen des Friedens die Tempelpforten.