Seite - 269 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

269 Oktober 1872 90 5 10 15 Um der Pflicht des „Historikers“ zu genügen, sei auch noch erwähnt, daß Fräulein Ehnn, zu deren allereminentesten Leistungen die Mignon ohnehin gehört, diesmal sich selbst zu übertreffen schien – schöner Wetteifer mit unserem liebenswürdigen Gast, bei welchem beide nur gewannen! Mit Freuden begrüßten wir den wieder- genesenen Herbeck am Dirigentenpulte – die Oper ging, daß es eine Freude war! Rezensierte Veranstaltung Ambroise Thomas, Mignon, 10. Oktober 1872, Hofoper Erläuterungen 4f. Dreizahl ihres Gastdebuts … abgeschlossen.] → Nrn.  66, 67. Marie Schröder gastierte da- nach noch in zwei Rollen – am 14.  Oktober als Lucia in Donizettis Lucia von Lammermoor und am 19.  Oktober als Isabella in Meyerbeers Robert der Teufel. ◼ 8 was wir … sagten] → Nr.  66. ◼ 44f. „das willkommene Geräusch … Hände“.] Freizitat aus: Wilhelm Meisters Lehr- jahre, in: Goethe, MA, Bd.  5, S. 345. ◼ 51 Dante auf die Stirne zeichnet] in La Divina Comme- dia (Purgatorio). ◼ 65–67 „Ihr müßt, … andere gefällt.“] Freizitat aus: Goethe, Gedicht „Modernes“. ◼ 76 sella gestatoria] lat. „Tragsessel“. ◼ 78 „Qu’en dit Mr. Goeth?“] frz. „Was sagt Herr Goethe dazu?“ („Unterredung mit Napoleon“, in: Goethe, MA, Bd.  14, S.  580). ◼ 81f. „hier auf französischem Boden … losgewesen“] Freizitat aus: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, in: Goethe, MA, Bd.  16, S.  524. 69. AZ 1872, Nr. 288, 14. Oktober Z. 3–4, 24–68, 76–173 aufgenommen in: „J. R. Zumsteeg, der Balladencomponist.“, Bunte Blätter  II, S.  65–72 J. R. Zumsteeg, der Balladencomponist. Von A. W. Ambros. εἰ δὲ μὴ Φρῦνις, Τιμόθεος οὐκ ἂν ἐγένετο. (Aristot. Metaphys.) Vor einiger Zeit brachte die Beilage der „Allg. Ztg.“ (Nr.  224 und 225) einen Arti- kel mit der Ueberschrift „Der Balladen-Löwe,“ womit Karl Löwe gemeint war, der Componist, dessen treffliche Balladen allerdings (und leider) mehr gepriesen als gesungen werden. In der That könnte aber ein Sänger der tüchtige musikalische Bildung mit geistvollem und dramatischem (wohl gemerkt: nicht theatralischem oder opernhaftem) Vortrag verbände, und gewissermaßen einen modernen Rhap- soden vorzustellen vermöchte, mit Glück und Erfolg Stücke wie „Edward,“ „Der Wirthin Töchterlein,“ „Der Mönch von Pisa,“ „Prinz Eugenius“ und andere ähnli- che in den Concertsaal einführen. Es wird vielen in Erinnerung sein welche Wir- kung vor zwanzig und mehr Jahren Pischek mit Essers Composition zu „Des Sän- gers Fluch“ und mit Speiers „Drei Liebchen“ machte, die man doch wahrlich neben Löwe’s Balladen kaum nennen darf. Es ist sogar die Frage ob bei gut detail- lirendem Vortrage nicht selbst die längern und langen Balladen Löwe’s, wie „Jung-