Seite - 393 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

393 Februar 1873 5 10 15 20 25 Nr.  22/Erl. zur Z. 22f.; Carl von Winterfeld, Der evangelische Kirchengesang und sein Verhältniß zur Kunst des Tonsatzes, 3 Bde., Leipzig 1843–1847, und andere Werke. ◼ 120 Kandlers Auszug aus Baini’s „Palestrina“] Franz Sales Kandler, Ueber das Leben und die Werke des G.  Pierluigi da Palestrina […]. Nach den Memorie storico-critiche des Abbate Giuseppe Baini […]. Nachgelassenes Werk, hrsg. von Raphael Georg Kiesewetter, Leipzig 1834. ◼ 153f. von einem „leisen katholi- schen Weihrauchduft“] → Erl. zur Z. 93. ◼ 154f. der oft genug … geknieet haben mag] Am- bros paraphrasiert hier die von Friedrich Rochlitz festgehaltenen Worte Mozarts aus dessen Ge- spräch mit Johann Friedrich Doles → Nr.  17/Erl. zu den Z. 122–127. ◼ 159–161 Die religiöse Seite … wie jene Beethovens] Ambros’ Interesse an diesem Thema bezeugt sein Essay „Das ethi- sche und religiöse Moment in Beethoven“, in: Ambros, Culturhistorische Bilder, S.  7–32. 99. WA 1873, Nr. 46, 25. Februar Notizen a. (Weber.) Karl Maria v. Weber, eine Lebensskizze nach authentischen Quellen von F.  W. Jähns, kön. preußischem Professor und Musikdirector in Berlin. Mit einem bisher unbekannten Bildniß Webers in Photolithographie. Leipzig. Fr.  Wilhelm Grunow. 1873. (8. 52 Seiten.) Es hat etwas beinahe Rührendes, einen Mann, der selbst ein schätzbarer und geschätzter Musiker ist, seine ganze Zeit und Kraft einem hochverehrten Meister widmen zu sehen; man darf von ihm mehr noch als Goethe’s Tasso vom Homer sagen: „sein ganzes Leben ist der Betrachtung eines Mannes heilig“. Für Friedrich Wilhelm Jähns ist K.  M. v.  Weber ein solcher Gegenstand der Verehrung und Alles, was Weber angeht, eine Lebensaufgabe, für die Jähns mit wahrem Opfermuthe einsteht. Schon vor einigen Jahren publicirte er einen raisonnirenden Katalog sämmtlicher Compositionen Webers – offenbar angeregt durch Köchels trefflichen Mozart-Katalog. Jähns’ Weber-Katalog „Karl Maria v. Weber in seinen Werken, chronologisch-thematisches Verzeichniß“ u. s. w. (Berlin 1870) darf in der That nicht weniger als Köchels Arbeit ein wahres non plus ultra von Fleiß und Gewissenhaftigkeit heißen, bei dem man nur zuwei- len fragen möchte, ob eben alles hier Aufgenommene und Mitgetheilte auch eines solchen immensen Aufwandes von Fleiß und Gewissenhaftigkeit werth gewesen ist. Denn ob z. B. das Originalmanuscript eines kleinen Liedes, eines kleinen Kla- vierstückes auf graues oder auf bläuliches Papier geschrieben ist, möchte doch wohl, besondere Fälle von Echtheitsfragen ausgenommen, ganz gleichgültig sein. Aber sollen wir mit dem braven Jähns rechten, daß er in seinem liebevollen Eifer stellenweise noch mehr that, als wir bei aller Strenge verlangen können? Wer K.  M. v.  Weber und dessen Werke liebt – und welcher Musiker liebte sie nicht? – für den ist Jähns’ in der That für seinen Gegenstand unübertrefflicher Katalog eine nicht nur willkommene, sondern beinahe eine unentbehrliche Gabe. Jetzt hat Jähns eine gut geschriebene, kurz nach den wesentlichen Momenten zusammengedrängte Biographie Webers folgen lassen, welche um der leichteren Ueberschaulichkeit willen auch denjenigen nicht unwillkommen sein dürfte, welche etwa die treffli-