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voraussetzung für einen Forschungsprozess ist, in dem die Forschenden als Subjekte
präsent sind.10 „Die theologische Dimension der Forschung ist eng mit dem forschen-
den Subjekt verbunden.“11 Somit darf der Forschungsprozess niemals losgelöst von
den Forschenden betrachtet werden, da deren Verortungen in den Forschungsprozess
einfließen. Durch den Schritt „Orientieren“ wird „die ideologiekritische Einsicht
über den Zusammenhang von Erkenntnis und Interesse eingeholt (Jürgen Habermas),
sowie die von Johann Baptist Metz geforderte Standortbestimmung für jedes Theolo-
gietreiben vorgenommen.“12 Johann Baptist Metz stellt die Frage, wo, mit wem und
für wen Theologie betrieben wird.13 „Wer treibt wo – also: mit wem? – und in wessen
Interesse – also: für wen? – Theologie?“14 Die situative Kontextualität, in die jede
forschende Person eingebunden ist, sowie die beabsichtigten Ziele der Forschung
sind für das Forschungsvorhaben offenzulegen.15 „Damit sind die kontextuellen, d. h.
auch die kirchlichen, gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Bedingungen
theologischen und empirischen Denkens sowie Forschens impliziert.“16
Daher wird an gesonderter Stelle das Verständnis der in der Arbeit verwendeten
Begriffe offengelegt.17 In der Entscheidung für die qualitativ-empirische Forschung
wird der ethnographische Zugang verbunden mit der Grounded Theory und dem
Thematischen Kodieren gewählt, da in diesen dem Forschungsfeld und den darin
agierenden Personen offen begegnet wird und die Subjektivität der forschenden
Person, deren Intuitionen und Verhalten für den Erkenntnisgewinn als fruchtbringend
angesehen werden. Das Kapitel „Reflexion der Untersuchungsdurchführung“, in dem
der Forschungsprozess unter verschiedenen Perspektiven beschrieben wird, ist in Ich-
Form verfasst, um die Subjektivität der Forscherin erkennbar zu machen.18
10 Vgl. Boschki, Reinhold (2007): Der phänomenologische Blick. In: Boschki, Reinhold/
Gronover, Matthias: Junge Wissenschaftstheorie der Religionspädagogik, 25–47, 39.
11 Klein, Stephanie (2005): Erkenntnis und Methode in der Praktischen Theologie. Stuttgart:
Kohlhammer, 115.
12 Boschki, Reinhold (2007): Der phänomenologische Blick. In: Boschki, Reinhold/Grono-
ver, Matthias: Junge Wissenschaftstheorie der Religionspädagogik, 25–47, 39.
13 Vgl. Metz, Johann Baptist (51992): Glaube in Geschichte und Gesellschaft. Studien zu
einer praktischen Fundamentaltheologie. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz
[1977], 71.
14 Metz, Johann Baptist (1992): Glaube in Geschichte und Gesellschaft, 71.
15 Vgl. Boschki, Reinhold (2007): Der phänomenologische Blick. In: Boschki, Reinhold/
Gronover, Matthias: Junge Wissenschaftstheorie der Religionspädagogik, 25–47, 41.
16 Ebd., 39.
17 Vgl. Kapitel „Begriffliche Klärungen“ (Teil I, 6).
18 Vgl. Kapitel „Reflexion der Untersuchungsdurchführung“ (Teil IV, 4).
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Title
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Subtitle
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Author
- Helena Stockinger
- Publisher
- Waxmann Verlag GmbH
- Location
- Münster
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Size
- 16.5 x 23.5 cm
- Pages
- 280
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279