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Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten - Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
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© Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. 201 welche Thematisierung einer Kultur der Anerkennung förderlich ist. Ausschließlich Differenz, die im Kindergarten erkennbar ist oder thematisiert wird, kann anerkannt werden. Religiöse Differenz wird in Organisationen gerne übersehen, was angesichts der Offenheit gegenüber kultureller Differenz seltsam ist763 und Auswirkungen auf den Alltag in der Organisation haben kann. Wie in den Organisationen Differenz aner- kannt wird, kann für das Kind Bedeutung für den eigenen Umgang mit Differenz gewinnen. Auch Kinder und Erwachsene, die einer Religion zugehören, sind in ihrer Religiosität different, was in unterschiedlichen Ausdrucksformen erkennbar werden kann. Kinder erfahren in ihrem Leben Differenz und dass sie nicht überall dazu gehö- ren. Der Kindergarten bietet die Chance, diese Erfahrung im safe space zu machen und mit den Kindern gemeinsam aufzuarbeiten. „Unter einer Perspektive der Aner- kennung von Differenz wird es somit erforderlich, für Strukturen einzutreten, in denen es Individuen möglich ist, ihren sozialen Subjekt-Status leben und auch verändern zu können.“764 Verankerung des Umgangs mit religiöser Differenz in der Organisa- tion entlastet die Pädagoginnen und Pädagogen, auf denen die Verantwortung ruht, ob und wie im Kindergarten mit religiöser Differenz umgegangen wird und wie diese erkennbar ist. Auch wenn im Kindergarten nie vollkommene Gerechtigkeit verwirk- licht werden kann, gilt es, sich um diese zu bemühen und einen safe space zu entwi- ckeln, in dem Kinder in ihrer Individualität und ihrer Differenz anerkannt werden und sie Themen, die sie beschäftigen, thematisieren können. „While most early childhood settings appear to be calm and friendly places on the surface, there may be a great deal of underlying inequality in practice, as both adults and children inevitably bring with them their own perceptions and prejudices to the setting and in their interactions with one other.“765 Eine Kultur der Anerkennung, „in der das Andere in seiner Andersheit bestehen bleiben kann und nicht sublim dem Eigenen gleichförmig gemacht wird“766, wäre eine Zielperspektive. „Wenn die Haltung der Anerkennung von Getrenntheit und Einmaligkeit der Einzel- personen das Klima einer Lerngruppe bestimmt, entsteht Gemeinsamkeit. Aus Subjek- tivität entsteht Intersubjektivität. Die Aufmerksamkeit einer jeden, eines jeden für die eigene Besonderheit weckt die Fähigkeit, auch der Besonderheit der Anderen gewahr zu werden. Gemeinsamkeit stellt sich her durch ‚Prozesse des Übergangs zwischen den Heterogenen.‘“767 763 Vgl. Jäggle, Martin (2000): Wie nimmt Schule kulturelle und religiöse Differenz wahr? Grundsätzliche Vorbemerkungen und Einblick in ein Forschungsprojekt in Wien. In: Porzelt, Burkard/Güth, Ralph (Hg.): Empirische Religionspädagogik, 119–138, 120. 764 Mecheril, Paul/Plößer, Melanie (2009): Differenz. In: Andresen, Sabine u. a. (Hg.): Hand- wörterbuch Erziehungswissenschaft, 194–208, 198f. 765 Ang, Lynn (2010): Critical perspectives on cultural diversity in early childhood: building an inclusive curriculum and provision. Early Years: An International Research Journal 30(1), 41–52, 48f. 766 Mette, Norbert (2005): Einführung in die katholische Praktische Theologie, 59. 767 Prengel, Annedore (2006): Pädagogik der Vielfalt, 186.
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Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
Title
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Subtitle
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
Author
Helena Stockinger
Publisher
Waxmann Verlag GmbH
Location
Münster
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8309-8648-5
Size
16.5 x 23.5 cm
Pages
280
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Einleitung 11
  2. Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
  3. 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
  4. 2. Ausgangslage der Forschung 14
  5. 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
  6. 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
  7. 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
  8. 6. Begriffliche Klärungen 20
    1. 6.1 Allgemeine Begriffsklärung 21
    2. 6.2 Bildung und Erziehung 22
    3. 6.3 Kultur 24
    4. 6.4 Verhältnis Kultur und Religion 26
    5. 6.5 Religion und Religiosität 26
    6. 6.6 Wahrnehmung und Ausdrucksformen 30
    7. 6.7 Religiöse Bildung 32
    8. 6.8 Pluralität – Differenz 35
    9. 6.9 Religiöse Differenz 40
  9. Teil II: Forschungsstand 41
  10. 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
    1. 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
    2. 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
      1. 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
      2. 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
      3. 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
      4. 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
      5. 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
      6. 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
    3. 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
  11. 2. Forschungsfrage 60
  12. 3. Anliegen der Studie 60
  13. 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
    1. 4.1 Kognitive Entwicklung der Kinder im Vorschulalter 62
    2. 4.2 Soziale und emotionale Entwicklung der Kinder im Vorschulalter 65
    3. 4.3 Bedeutung der entwicklungspsychologischen Erkenntnisse für die Studie 67
  14. 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
    1. 5.1 Drei Ebenen der Anerkennungsprozesse 71
    2. 5.2 Methodische Zugänge in der Kindheitsforschung 75
  15. Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
  16. 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
    1. 1.1 Prinzipien qualitativ-empirischer Forschung 81
    2. 1.2 Datenerhebung 85
    3. 1.3 Triangulation innerhalb der qualitativen Forschung 87
  17. 2. Ethnographischer Zugang 89
  18. 3. Grounded Theory 90
    1. 3.1 Grundannahmen der Grounded Theory nach Corbin und Strauss 90
    2. 3.2 Datenanalyse mittels Grounded Theory 91
  19. 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
  20. 5. Begründung der Forschungszugänge 96
  21. 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
    1. 6.1 Teilnehmende Beobachtung 100
    2. 6.2 Gruppendiskussion 101
    3. 6.3 Gruppendiskussionsverfahren in der Kindheitsforschung 103
    4. 6.4 Expertinnen- und Experteninterview 105
  22. Teil IV: Untersuchungsdesign und ­ durchführung 108
  23. 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
    1. 1.1 Expertinnen- und Experteninterview mit den Leitungen der beiden Kindergärten 108
    2. 1.2 Teilnehmende Beobachtung 109
    3. 1.3 Gruppendiskussionen mit den Kindern 110
      1. 1.3.1 Von den Kindern initiierte Gruppendiskussionen 111
      2. 1.3.2 Von der Forscherin initiierte Gruppendiskussionen 111
    4. 1.4 Gruppendiskussionen mit den Pädagoginnen 113
  24. 2. Auswahl der Kindergärten 114
  25. 3. Untersuchungsdurchführung 117
    1. 3.1 Feldzugang 117
    2. 3.2 Einverständniserklärungen 118
    3. 3.3 Datenerhebung 119
    4. 3.4 Dokumentation der Daten 119
    5. 3.5 Transkription der erhobenen Daten 120
  26. 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
    1. 4.1 Reflexion des Rollenverständnisses der Forscherin 121
    2. 4.2 Beeinflussung des Kontextes durch den Gang in das Feld 122
    3. 4.3 Unbeabsichtigte Expertinnenrolle der Forscherin 122
    4. 4.4 Verfügbarkeit von Zeit-, Raum- und Personalressourcen 123
  27. Teil V: Auswertung 124
  28. 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
  29. 2. Darstellung der Kindergärten 125
    1. 2.1 Kindergarten in katholischer Trägerschaft 125
      1. 2.1.1 Feldzugang 125
      2. 2.1.2 Trägerschaft 126
      3. 2.1.3 Rahmenbedingungen 126
      4. 2.1.4 Personelle Besetzung 127
      5. 2.1.5 Kindergartenraum 127
      6. 2.1.6 Soziodemographische Daten der Kinder 127
      7. 2.1.7 Tagesablauf 128
    2. 2.2 Kindergarten in islamischer Trägerschaft 129
      1. 2.2.1 Feldzugang 129
      2. 2.2.2 Trägerschaft 130
      3. 2.2.3 Rahmenbedingungen 130
      4. 2.2.4 Personelle Besetzung 130
      5. 2.2.5 Kindergartenraum 131
      6. 2.2.6 Soziodemographische Daten der Kinder 131
      7. 2.2.7 Tagesablauf 132
  30. 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
    1. 3.1 Expertinnen- und Experteninterview 134
      1. 3.1.1 Kindergarten in katholischer Trägerschaft 134
      2. 3.1.2 Kindergarten in islamischer Trägerschaft 135
    2. 3.2 Teilnehmende Beobachtung (mit Blick auf religiöse Differenz) 136
      1. 3.2.1 Kindergarten in katholischer Trägerschaft 136
      2. 3.2.2 Kindergarten in islamischer Trägerschaft 137
    3. 3.3 Gruppendiskussionen mit den Kindern 138
      1. 3.3.1 Kindergarten in katholischer Trägerschaft 139
      2. 3.3.2 Kindergarten in islamischer Trägerschaft 142
    4. 3.4 Gruppendiskussionen mit den Pädagoginnen 144
      1. 3.4.1 Kindergarten in katholischer Trägerschaft 145
      2. 3.4.2 Kindergarten in islamischer Trägerschaft 147
  31. 4. Datenauswertung 149
    1. 4.1 Umgang mit religiöser Differenz durch den Kindergarten 152
      1. 4.1.1 Konzeptuelle Überlegungen zu Religion und religiöser Differenz 152
      2. 4.1.2 Erkennbare Elemente religiöser Differenz 156
      3. 4.1.3 Verbale Kommunikation über religiöse Differenz 162
      4. 4.1.4 Dominanz einer Religion 167
    2. 4.2 Umgang mit und Thematisierung von religiöser Differenz durch die Kinder 168
      1. 4.2.1 Interesse an religiöser Differenz 168
      2. 4.2.2 Frage der Zugehörigkeit 174
      3. 4.2.3 Umgang mit Meinungsverschiedenheiten in Diskussionen 178
      4. 4.2.4 Zugehörigkeitsstreben der Kinder 180
      5. 4.3 Zusammenschau der beiden Kernkategorien 181
  32. Teil VI: Diskussion 183
  33. 1. Der Kindergarten als Organisation 183
    1. 1.1 Organisation und Umwelt 184
    2. 1.2 Der Kindergarten als gesellschaftlicher Raum 185
    3. 1.3 Familie und das familiäre Umfeld 186
    4. 1.4 Der Kindergarten als lernende Organisation 189
    5. 1.5 Organisationskultur – Kindergartenkultur 190
  34. 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
    1. 2.1 Organisationsentwicklung 196
      1. 2.1.1 Den Kindergarten als safe space entwickeln 196
      2. 2.1.2 Entwicklung der jeweiligen Organisation unterstützen 212
      3. 2.1.3 Selbstevaluation des jeweiligen Kindergartens anbieten 215
    2. 2.2 Bildungsangebotsentwicklung 218
      1. 2.2.1 Situationen im Kindergartenalltag als Lernchance erkennen 218
      2. 2.2.2 Sachlich richtige Erklärungen zu religiöser Differenz anbieten 221
      3. 2.2.3 Initiativen zur Förderung des Umgangs mit Differenz anleiten 223
    3. 2.3 Personalentwicklung 226
      1. 2.3.1 Bedeutung und Aufgaben der im Kindergarten Tätigen anerkennen 227
      2. 2.3.2 Ursachen für geringe Thematisierung religiöser Differenz ernstnehmen 231
      3. 2.3.3 Interreligiöse Aspekte der Aus-, Fort- und Weiterbildung forcieren 236
  35. 3. Rückblick – Ausblick 244
    1. 3.1 Blick auf Kinder 244
    2. 3.2 Blick auf die Organisation 245
    3. 3.3 Forschungsdesiderate 245
  36. Literatur 247
  37. Tabellen­ und Abbildungsverzeichnis 276
  38. Anhang 277
  39. Abstract 279
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