Page - 241 - in Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten - Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
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Pädagoginnen und Pädagogen nicht auf theoretische Weise mit Religion auseinander-
gesetzt haben.
„One of the more daunting prospects for the teacher of studies of religion is the breadth
of knowledge required to understand in any significant way the major world religions
such as Christianity, Judaism, Buddhism, Islam, Hinduism and Sikhism. […] Clearly
a teacher cannot be expected to be an expert in all of these areas or to have a detailed
competency in each. It is more important for the teacher to understand the range of
methodologies available for studying religion and to appreciate the broad spectrum
of world religions, together with a more detailed understanding of how a religious
or non-religious world view informs a personal belief system and provides the infra-
structure for a way of life. As with all subjects within the curriculum, it is important
for the teacher to have a working knowledge of the studies of religion syllabus and be
prepared to work collaboratively with other teachers to ensure the subject is lively and
challenging to students.“960
Wissen über andere Religionen ist eine notwendige aber keine hinreichende Bedin-
gung für eine positive Einstellung gegenüber religiöser Differenz.961 „My point is also
that no amount of knowledge and awareness will suffice if the teacher’s task percep-
tion does not take into account the significant relational conditions that are involved in
a given situation.“962 Ausschließlich Wissen und Information befähigen nicht zu einem
positiven Umgang, sondern können, wie in dem Forschungsprojekt von Julia Ipgrave
aufgezeigt, zu dem keinesfalls intendierten Handeln führen, andere aufgrund des vor-
handenen Wissens besser ärgern und verspotten zu können und den Wahrheitsgehalt
der Religion des Gegenübers in Abrede zu stellen.963
2.3.3.2 Auseinandersetzung mit Religion und religiöser Differenz
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Religion und eigener Religiosität sowie der
Sicht auf religiöse Differenz kann helfen, im Umgang mit religiöser Differenz nicht
von unreflektierten Gründen bestimmt zu werden.964 Der reflektierte Umgang mit eige-
nen Vorstellungen von Religion und religiöser Differenz kann die Basis bilden, eigene
Empfindungen nicht mit Aussagen oder Handlungen von Kindern zu verwechseln,
Meinungen der Kinder möglichst unbefangen gegenübertreten zu können, die Bedeu-
960 Hobson, Peter R./Edwards, John S. (1999): Religious Education in a Pluralistic Society.
The Key Philosophical Issues. London/Portland: Woburn Press, 169.
961 Vgl. Schihalejev, Olga (2014): Contextuality of young people’s attitudes. In: Arweck,
Elisabeth/Jackson, Robert: Religion, Education and Society, 27–30, 29.
962 Frelin, Anneli (2013): Exploring Relational Professionalism at School. Rotterdam: Sense
Publications, 122.
963 Vgl. Ipgrave, Julia (2014): Relationships between local patterns. In: Arweck, Elisabeth/
Jackson, Robert: Religion, Education and Society, 13–25.
964 Vgl. Kapitel „Verbale Kommunikation über religiöse Differenz“ (Teil V, 4.1.3).
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Title
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Subtitle
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Author
- Helena Stockinger
- Publisher
- Waxmann Verlag GmbH
- Location
- Münster
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Size
- 16.5 x 23.5 cm
- Pages
- 280
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279