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Dialekt) selbst wahrnehmen, und zwar nicht nur in der Schule, sondern auch
im Kontext Familie/Freundschaft. Die LehrerInnen wurden auch gefragt, mit
welchen Herkunftssprachen bzw. Varietäten der SchülerInnen sie im Unterricht
konfrontiert seien, ob ihrer Erfahrung nach die Herkunftssprachen bzw. Varie-
täten der SchülerInnen den Erwerb der Standardsprache beeinflussen, ob ihnen
Unterrichtsmaterialien, die sprachliche Variation (z. B. Dialekte, Jugendsprache,
österreichisches Deutsch etc.) thematisieren, zur Verfügung stünden, welche
Lehrbücher sie im Deutschunterricht verwenden und ob österreichisches Deutsch
im Unterricht oder im Gespräch mit KollegInnen ein Thema sei. Es wurde auch
nachgefragt, ob die Lehrpersonen im Deutschunterricht unterschiedliche Sprach-
formen (Dialekt/Umgangssprache/Standardsprache) thematisieren, welche/s
Nachschlagwerk/e bei Fragen der Norm und Sprachrichtigkeit herangezogen
würden, um bei ihrer Korrekturarbeit in Zweifelsfällen die Sprachrichtigkeit
von Schülertexten zu beurteilen, ob es bei der Korrektur manchmal Zweifels-
fälle gäbe, die nicht mithilfe von Nachschlagwerken geklärt werden können, und
schließlich, welche Nachschlagwerke und Internetseiten sie ihren SchülerInnen
zum Nachschlagen in sprachlichen Fragen (Rechtschreibung und Grammatik)
empfehlen würden.
Eine Frage befasste sich damit, wie die LehrerInnen überwiegend mit Ihren
SchülerInnen in bestimmten Unterrichtssituationen (Vortrag, Arbeitsauftrag,
Disziplinäres, Organisatorisches) sprechen und ob bzw. in welchen Situatio-
nen die SchülerInnen Dialekt verwenden würden. Weiters wurde erhoben, ob
die befragten LehrerInnen Deutsch als Zweitsprache unterrichten oder nicht,
welche Lehrbücher/Materialien im DaZ-Unterricht verwendet würden, ob in
den DaZ-Lehrbüchern und in den DaZ-Materialien österreichisches Deutsch
oder soziolinguistische Variation (Dialekt/Umgangssprache/Standardsprache)
des Deutschen thematisiert würde, ob das Konzept des integrativen Sprachunter-
richts, wonach jeder Unterricht Sprachunterricht ist (d. h. auch der Unterricht
in nichtsprachlichen Fächern wie Physik oder Biologie) bekannt sei und das im
Auftrag des Bildungsministeriums entwickelte „Curriculum Mehrsprachigkeit“.
Darüber hinaus wurden persönliche Daten wie Geschlecht, Alter, Geburtsort,
Ausbildungsinstitution, Ort des Aufwachsens, Auslandsaufenthalte, Schulform
und Bundesland der Schule, Dauer der Unterrichtserfahrung, Studienfächer
und Unterrichtsfächer und höchster Abschluss in der Ausbildung erhoben, ob
im Studium DaF/DaZ-Lehrveranstaltungen besucht wurden, ob Deutsch als
Bildungssprache in der Ausbildung und ob sprachliche Variation ein Thema
gewesen bzw. ausreichend thematisiert worden sei. Es wurde danach gefragt,
in welcher Varietät/Sprache mit KollegInnen, SchülerInnen und in der Familie
kommuniziert würde. Abschließend wurde nach dem Medienverhalten gefragt,
ob österreichisches Deutsch für die ProbandInnen ein wichtiges Thema sei
und ihnen das Konzept der plurizentrischen Sprachen bekannt sei, und wenn
ja, woher. Fragebogenerhebung
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Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256