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6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen
Im folgenden Teil werden die Ergebnisse der Fragebogenerhebung der LehrerIn-
nen und SchĂĽlerInnen zu den einzelnen Dimensionen unserer Analyse dargestellt,
wobei auf Befragungsergebnisse bzw. Unterschiede innerhalb der Gruppen nur
dann näher eingegangen wird, wenn diese aussagekräftig sind – wenn also z. B.
SchĂĽlerInnen ein signifikant unterschiedliches Antwortverhalten aufweisen, wenn
das Alter der Lehrpersonen eine Rolle spielt, deren Ausbildungsinstitution, der
Schultyp, an dem sie unterrichten, oder die Fächerkombination, wenn die Region
das Antwortverhalten beeinflusst oder die Erstsprachen der SchĂĽlerInnen bzw.
deren individuelles Sprachrepertoire oder deren (Fremd-)Sprachenkenntnisse.
Die hier angefĂĽhrten Faktoren sind auch die, die in der statistischen Auswertung
am häufigsten relevant waren. Die Daten der quantitativen Fragebogenerhebung
werden dabei dort, wo es sinnvoll schien, durch die qualitativen Daten ergänzt
und in der Interpretation aufeinander bezogen.
6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Ă–sterreich
Ein erster Fragenblock der Fragebogenerhebung betraf die Konzeptualisierung der
deutschen Sprache in Ă–sterreich, d. h. die Vorstellungen, die die Befragten von
der Variation der deutschen Sprache in Österreich und der länderübergreifenden
Variation der deutschen Sprache insgesamt haben. So sollte erhoben werden, wie
die Mehrheitssprache in Österreich benannt wird und mit welchen Varietäten
das „österreichische Deutsch“ am ehesten assoziiert wird. Außerdem sollte erfragt
werden, ob (implizit) eher monozentrische oder eher plurizentrische Konzepte
vorhanden sind, inwieweit das Konzept der Plurizentrik bekannt ist, wie die inner-
österreichische und wie die Staatsgrenzen übergreifende Variation eingeschätzt
wird und auf welchen Ebenen bzw. wie die Unterschiede zwischen dem Standard-
deutsch in Ă–sterreich, in Deutschland und der Schweiz wahrgenommen werden.
6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Ă–sterreich benannt?
Zu Beginn wurde zunächst eine offene Frage (mit der Möglichkeit von Mehrfach-
nennungen) gestellt: „Wie würden Sie die Sprache, die die Mehrheit der Österreicher/
innen als Muttersprache spricht, nennen?“ Hier fielen die Antworten relativ ein-
deutig aus: Allen voran wurden „Deutsch“ (mit 51,6 % der LehrerInnen und 49,1 %
der SchülerInnen) und „österreichisches Deutsch“ (mit 19,6 % der LehrerInnen
und 11,2 % der SchĂĽlerInnen) genannt. Nur 6 % der LehrerInnen und 9,9 % der
Ă–sterreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Ă–sterreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Ă–sterreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 ForschungslĂĽcken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Ă–sterreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256