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bb. 38
bb. 39 59,4
24
16,6
80,2
12,1 7,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Ja Nein Weiß nicht
Glauben Sie, dass es ein österreichisches Standarddeutsch
(Hochdeutsch) gibt? (in %)
SchülerInnen
LehrerInnen
66,5
58,2 59,6
41,3 47,6
0
10
20
30
40
50
60
70
Ost Südost Mitte Tirol Vorarlberg
Ja, es gibt ein österreichisches Standarddeutsch (nach
Region; SchülerInnen) (in %)
Abb. 37: Glauben Sie, dass es ein österreichisches Standarddeutsch (Hochdeutsch) gibt? (in %)
Dieses Ergebnis legt ebe so wie die Antworten uf die vorhergehe de Fragebogen-
Frage nahe, dass die heimischen LehrerInnen u dSchülerInnen mehrheitlich eine
plurizentrische Sicht auf die deutsche Sprache haben. Und das, obwohl auf die expli-
zite Nachfrage nur 14,7 % der LehrerInnen und nur 8,1 % der SchülerInnen ange-
geben haben, dass ihnen das Konzept der plurizentrischen Sprachen bekannt sei.
Innerhalb der Gruppe der LehrerInnen zeigten sich beim Antwortverhal-
ten keine signifikanten Unterschiede, innerhalb der Gruppe der SchülerInnen
gibt es jedoch wiederum signifikante Unterschiede nach der Region (p = 0,000)
und abhängig davon, wie viele Sprachen gelernt wurden (p = 0,010) und welche
Muttersprachen die SchülerInnen (p = 0,010) und welche Muttersprachen deren
Eltern hatten (p = 0,003).
Die größte Zustimmung fand die Aussage, dass es ein österreichisches Stan-
darddeutsch gibt, unter den befragten SchülerInnen aus dem Osten Österreichs
(66,5 %). In Tirol (41,3 %) und in Vorarlberg (47,6 %) fand diese Aussage die
geringste Zustimmung – knapp weniger als die Hälfte stimmten hier zu. Die
Regionen Mitte und Südost liegen im Mittelfeld (59,6 % bzw.
58,2 %) (siehe Abb.
38
auf S. 139).
Auch die Anzahl der erlernten Fremdsprachen dürfte einen Einfluss auf die
jeweilige Meinung zum heimischen Standarddeutsch haben: Je mehr Sprachen die
SchülerInnen erlernt hatten, desto eher stimmten sie der Behauptung zu, dass es
ein österreichisches Standarddeutsch gibt: 62,5 % der SchülerInnen, die drei oder
mehr Sprachen gelernt hatten, stimmten zu, jedoch nur 54,4 % der SchülerInnen,
die nur eine weitere Sprache gelernt hatten. Letztere entschieden sich hingegen
am häufigsten für die Antwort „weiß nicht“. Dies spricht dafür, dass durch das
Erlernen von Sprachen die Sprachensensibilisierung steigt. Weiters wird das Ant-
wortverhalten der SchülerInnen davon beeinflusst, mit welcher Muttersprache
sie aufgewachsen sind. Die größte Unsicherheit bezüglich der Frage, ob es ein
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Ergebnisse der empirischen Erhebung an
Schulen138
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256