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einigen Lehrkräften ins Spiel gebracht. Dies veranschaulicht der folgende Inter-
viewauszug mit einem Lehrer aus dem Burgenland (MB1):
Also nach wie vor, glaub ich, is die/is die Identifizierung mit dem österreichischen
Deutsch schon groß. Wenn man dann Quark, Aprikosen und Pampelmusen sagt,
also das erheitert sie sehr und da sind sie auch der Meinung, dass das – ahm – nicht
sein soll, dass diese Begriffe in Österreich Fuß fassen. Also so viel, wie soll ich sagen,
Heimatliebe zum österreichischen Deutsch, <wenn man das (lachend)> so bezeichnen
darf, bringen sie schon auf.
Ein Aspekt in diesem Teil der Erhebung waren noch Angaben zur Verwendung
von fünf Wortdoubletten, die laut Variantenwörterbuch Ost- bzw. Westösterreich
zugeordnet werden (Ribisel/Johannisbeeren, Fleischhauer/Metzger, Fasching/
Fastnacht, Faschingszug/Faschingsumzug, Rauchfang/Kamin). Weil der Umfang
unserer Untersuchung vorab eingegrenzt war, konnte nur ein sehr kleines Sample
dieser Ost- West- Items in die Befragung eingebaut werden, wobei es schwierig
war, passende Beispiele zu finden. Die Ergebnisse waren in diesem Bereich nur
bedingt aussagekräftig und werden deshalb auch hier nicht ausgeführt.
6.5 Dialekt – Umgangssprache
– Standard? Angaben zum
Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule
20
Um ein Bild von der gesprochenen Sprachvielfalt im österreichischen Unterrichtsall-
tag zu bekommen, wurde die lehrerseitige und schülerseitige Varietätenverwendung
in der mündlichen Unterrichtskommunikation anhand eines eigenen Fragenblocks
in den Fragebögen sowie mithilfe der Interviews mit den LehrerInnen untersucht.
Eine Fragebogen- Frage an die Lehrpersonen lautete: „Mit welchen Herkunfts-
sprachen bzw. Varietäten der Schüler/innen sind Sie im Unterricht konfrontiert?“
Die vorgegebenen Antwort-
Optionen waren: „Dialekte“, „Umgangssprache“, „öster-
reichisch geprägtes Standarddeutsch“, „bundesdeutsch geprägtes Standarddeutsch“,
„schweizerisch geprägtes Standarddeutsch“ und „andere Herkunftssprachen als
Deutsch“. Darüber hinaus wollten wir wissen, ob die LehrerInnen häufig, wenig
oder gar nicht mit den entsprechenden Varietäten konfrontiert sind (vgl. Abb 80).
Das Ergebnis war: Die Varietät, mit der LehrerInnen in der Schule am häu-
figsten zu tun hatten, war „Umgangssprache“ (84,7 % häufig, 15,3 % wenig, 0 % gar
nicht), gefolgt von „österreichisch geprägtem Standarddeutsch“ (61 % häufig, 35,2 %
wenig, 3,8 % gar nicht) und „Dialekten“ (51,2 %; 42,6 %; 6,2 %). „Bundesdeutsch
geprägtes Standarddeutsch“ wurde von 3,2 % der PädagogInnen häufig, von 40,8 %
wenig und 56,1 % gar nicht angeführt, „schweizerisch geprägtes Standarddeutsch“
20 Vgl. dazu auch de Cillia 2018. Dialekt
– Umgangssprache – Standard?
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Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256