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44 KAPITEL1. VORFAHREN
lich erfolgreiche und zielgerichtete unternehmerische Entwicklung hin zu einer in ganz
Bayern bekannten Möbelfabrik mit der Spezialisierung auf Schlafzimmereinrichtungen,
die zu ihren Spitzenzeiten bis zu 80Mitarbeiter beschäftigte.106
DerGrund für den herausragenden unternehmerischenErfolg liegt in folgendenMerk-
malen.Wiegesagt,warLeonhardein sehrklugerKopf.Auchhatte er einenunerbittlichen
Willen und die Fähigkeit sich durchzusetzen. Dabei war er ein durchaus geselligerMit-
bürger.Dies zusammenmachte ihnzueineranerkanntenFührungspersönlichkeit in seiner
Familie, in seinerFabrik, in seinerGemeindeundbei seinenGeschäftspartnern.Ausmei-
ner Sicht entscheidend war seine Einsicht in einen nach damaligen Verhältnissen
optimiertenProduktionsablauf bei derHerstellungderProduktpalette.Hierzu verwende-
te er baldmöglichst immer die neueste Technologie, auch in Bezug auf die erforderliche
Energie. Unterstütztwurde dieseOptimierung derAbläufe durchFokussierung undSpe-
zialisierung, denn die hergestellten Produkte waren in ihrer Vielfalt sehr eng begrenzt
undvor allemklugausgewählt, da sich jedes jungePaar einneuesSchlafzimmerwünscht.
Mit demvon ihmgewähltenDesignhat er zu seinen aktivenZeiten dabei immer denGe-
schmack der Zeit innerhalb des angesprochenenKundenmilieus getroffen. Er expandierte
schrittweiseundderKapitaldecke jeweils angemessen.Dabei kam ihmdieLage seinesBe-
triebs sehrentgegen,weil sieauchflächenmäßigeinenachdamaligenVerhältnissenenorme
Expansion zuließ.107 Er anerkannte aber durchaus auch seine Grenzen und griff deshalb
bereits damals auf das InstrumentdesSubunternehmers zurück, indemerdemMalermei-
sterMartin Baumgärtner auf eigeneRegie die Lackiererei innerhalb des Firmengeländes
überließ. Auch die Büroarbeit und die Kapitalverwaltung wurden wohl sehr umsichtig
abgewickelt. Schließlich waren ihm alles in allem auch die Zeiten günstig gesinnt. Bei-
spielsweisemußte sich die inflationäreEntwicklungAnfangder zwanziger Jahre für einen
Unternehmermitviel investiertemKapitalunddaraus resultierendenHypothekengünstig
auf dieVermögenslage auswirken.
JederBetriebswirtschaftlerwürdebestätigenkönnen,daßLeonharddamitentsprechend
der heute herrschenden betriebswirtschaftlichen Lehren so gut wie alles richtig gemacht
hat. Nur, woher hatte der Sohn eines Krämers alle diese wichtigen Einsichten, da seine
Ausbildung sich auf die Volksschule und eine Schreinerlehre in einem Bauerndorf be-
schränkte? Sicher, ermuß in seinenWanderjahren vieles gesehen unddazugelernt haben.
Aber allemußtendamalswandernundwenige hattendanach einenderartigenErfolgwie
er.Meine vonDokumentenundmeineneigenenErlebnissenmit ihmgestützte These
ist,daßLeonhardaußergewöhnlich intelligentundbegabtwar.MitdieserBegabunghater
106Geschichtsbuch vonGeorgensgmünd, S.244.
107FAHB4, Seiten 16 und 19 zeigen zweiAnsichten etwa aus demJahre 1937.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427