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2.5. BEGINNDERGYMNASIALZEIT 133
Das erste Rennen endete leider schon bald mit einemRennunfall quasi genau wie
in wirklichen Autorennen. Die Bahn ging auf der relativ steilen Straße vom damaligen
Tiergartenhotel (undheutigenLöwensaal) in einer 180◦Kurve vor denEingangdesTier-
gartens hinab.136Das klappte einigeMale recht gut bis ich dann bei einer nächsten
Fahrt die Kontrolle übermein Fahrzeug verlor. Ich flog aus der Kiste auf denAsphalt
und dasGefährt landete im angrenzendenWald. Ich trug lediglich eine Schürfwunde am
linken inneren Ellbogen davon, die jedoch deswegen recht scheußlich war, weil ich da-
mitunzähligeSplittsteinchendesStraßenbelagsaufgesammelthatte.Aberwirhattenden
Arzt ja im eigenenHause: geduldig holteHerr Schmidtmit seinerPinzette Steinchen für
Steinchen aus der offenenWunde. IchwarLeiden ausmeinen bisherigenLebensjahren ja
gewohnt und ertrug die Schmerzen daher ohnemit derWimper zu zucken.DerRennsieg
war natürlich dahin und dieNarbe der relativ großenWunde ist bis heute vorhanden.
Aber es gab im nächsten Jahr 1951 ja ein erneutes, viel professioneller aufgezogenes
Rennen. Aufgeben war nie meine Sache. Wieder half mir Herr Hüttinger eine diesmal
richtig edleSeifenkiste zubauen.HierkommtauchderweiterobengenannteUntermieter,
HerrvonEngelberg, insSpiel.SeinVaterwarmutmaßlichderUnternehmerAlexandervon
Engelberg137mit irgendwie gearteten geschäftlichen Interessen amMotorenöl Castrol .
Auf der Webseite der Herstellerfirma liest man heute: ... machte sich CCWakefield
nun daran, eine neue Methode zu entwickeln, umKunden auf das Produkt aufmerksam
zumachen: das Sponsoring. Der Name Castrol erschien auf Transparenten und Flaggen
bei Flugwettbewerben, Autorennen und ... .138 So prangte auf der Kühlerhaube meines
Rennwagens wirkungsvoll das Castrol-Emblem, womit denn auch ein Teil der Kosten
für das Gefährt gedeckt werden konnten. Offenbar war ich einer der frühen Nutznießer
dieserneuenFirmenmethodeund lernte selbst sehr frühdenMechanismusdesSponsoring
direktvondessenErfinderkennen.MeineKistewarwohlauchdie einzige,die sogargleich
mit etwadrei unterschiedlichenWerbeträgerngeschmücktwar; jedenfalls suggerierendies
die vorhandenenBilddokumente.
Und diesmal lief dann auch alles bestens. Die Bahn war, vielleicht nicht ganz ohne
Wirkung durchmeinen Unfall vomVorjahr, direkt vor das Eingangstor des Tiergartens
kerzengerade die Schmausenbuckstraße hinunter verlegt worden. Um das erforderliche
Tempo zu bekommen, wurde der Startabschnitt als eine etwa 10m hoheAnfahrtsrampe
ausgestaltet. Unter etwa 200 nordbayerischen Teilnehmern wurde ich aufgrund der Er-
136Wie dieBilder auf derWebseite https://www.seifenkistenrennen-nbg.de/ nahelegen, finden die heu-
tigenRennenwieder auf dieser alten Strecke statt (Zugriff 3.9.2015).
137https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Engelberg, Zugriff 3.9.2015.
138http://www.castrol.com/de_de/germany/about-us/history.html, Zugriff 3.9.2015.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427