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3.2. JUGENDZEIT 195
hen sorgte und dann schließlich vor allem von einem Italiener namens Luigi heiß verehrt
wurde.Erwarmit einemFreundausRomangereistund ludsie zueinerAutotourdorthin
ein. ImmerhinwarRom350kmentfernt, sodaßes sichumeineFahrtvon insgesamt700km
handelte, die der Freund sich und seinemAuto für diesen Liebesdienst zumuten sollte,
was er dann vor allem in Bezug auf die Rückreise recht widerwillig getan hat. Monika
nahman, bestand aber darauf, daß ich als Anstandswauwau mitfahrenmüßte. So kam
ich unversehens zu einer günstigenGelegenheit zumKennenlernen der neben London
undParis bereits drittenderbedeutendsten europäischenMetropolen.Darüberhinaus
machten wir in diesen Ferientagen Ausflüge in die nähere Umgebung von Cervia, bei-
spielsweisenachRavennamit seinengroßartigenSehenswürdigkeiten.Auchübte ichmich
erstmals und infolge meiner bisherigen Ski-Erfahrungen auf Anhieb auch erfolgreich
im Sport des Wasserskis. Die Reise habe ich in Dutzenden von Bildern mit Vaters
Leica festgehalten.61Übrigens hat LuigiMonika imdarauffolgendenOktober dann sogar
in Nürnberg besucht und war anläßlich dieses Besuchs mit ihr auch unser Gast bei der
FeiermeinesneunzehntenGeburtstags.62EinedauerhaftereBindungzwischendenbeiden
ist daraus allerdingswohl nicht entstanden.
Im darauffolgenden Sommer 1958 machten wir uns erneut nach Italien auf, diesmal
gemeinsammit meinen bereits mehrfach genannten Nachbarsfreunden Klaus und Peter
Lindner. Diese besaßen inzwischen beide ein Moped und ich durfte mit der bereits er-
wähntenVickymeinerMutter fahren.63Die Reise führte uns durch das Rheintal hinauf
zum 2065m hohen Bernhardino Paß und von dort hinunter ins Tessin ua. nach Lugano.
NatürlichwaraucheinBad imLuganerSeeangesagt.EinebreiteTreppe führteunsdirekt
insWasser; nur war die erste mitWasser bedeckte Stufe dermaßen glitschig, daßmeine
Füße unversehens denHalt verloren und ich rücklingsmit demHinterkopf auf eine Stu-
fenkanteaufprallte.DerVorfall, dernochviel schlimmereFolgenhättehabenkönnen,hat
meine bis zu diesem Zeitpunkt jubilierende Reisestimmung mit einem Schlag drastisch
gedämpft undmir wohl auch eine leichte Gehirnerschütterung eingetragen. Nach Tagen
im Tessin, an die ich mich kaum erinnere, wählten wir als Rückweg den 2005m hohen
Simplon Paß.Meine Vicky wurde dabei zunehmendmüder und wollte mit denMopeds
der beiden anderen einfach nicht mehr mithalten, wofür ich von Klaus und Peter umso
bereitwilliger Spott erntete, als diese ihrerseits vorher denNeid aufmeine sonst flinkere
Vicky unterdrückenmußten. Es stellte sich später heraus, daß es sich um eine leicht zu
behebendeRußverstopfung (imAuspuff oderVergaser dieses Zweitakters) handelte. Un-
61Sammlung von 46Diapositiven Italien 1957 sowie FAWB3, S.30f.
62FAWB3, S.33.
63FAWB3, S.54.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427