Page - 388 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
Image of the Page - 388 -
Text of the Page - 388 -
388 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
bei unvergleichlich schönenArbeitsplatzunter lauter freundschaftlich gesinntenundhoch
angesehenenKollegen.
Sowurde ich imvergleichsweisehohenAltervon48Jahrenam1.7.1987erstmalsProfes-
sor aufLebenszeitundzwarmit einerAusstattung,diemeinemerreichten internationalen
Status angemessen war, wenn auch nun nicht in Deutschland, sondern in Nordamerika,
wo ich nun bereits zum drittenMal tätig war.209 Bis zum 30.9.1987 war ich von da an
von der TUMnoch beurlaubt, um imFalle des Falles doch alles rückgängig machen zu
können.Dafür gabesdannaberüberhauptkeinenAnlaß, sodaß ichnach18Jahrenund5
MonatenTätigkeit an derTUMdiese endgültig verließ210 undmich ganz aufmeine neue
Tätigkeit konzentrierte.
Ich richtetemich inVancouver ein,mietete nach einemkurzenAufenthalt imdortigen
TRIUMFGästehausderUniversität einmöbliertesHaus inderW12thAvenue (Nr. 4178)
eines Geologie Kollegen, der mit seiner Frau vorübergehend anderswo tätig war.211Das
Haus hieltmir eineDeutsch-sprechende Frau in bestemSchuß. Von dort warmeinBüro
in einerViertelstundemit demFahrrad zu erreichen, das ichmir schon 1985 inDurham
zulegthatteunddasmich seitdembegleitete (unddenAtlantikmehrfach imFliegerüber-
querte).UmaberauchüberweitereStreckenmobil zusein,kaufte ichmiraneinemspäten
Abend einen nagelneuenMazda RX-7mitWankelmotor,212 den ich sehr gerne gefahren
habe. Dessen Zulassungmachte zumdrittenMal inmeinemLeben dieAbsolvierung der
Führerscheinprüfungerforderlich,nunhaltnachden inKanadageltendenVorschriften.Zu
all diesenErfordernissen erhielt ich bereitwillig viel Unterstützung vor allemvonmeinen
neuenKollegen, allen voranAlanMackworth und seiner FrauMarian.
VonmeinemBüro an der Universität aus konnte ich in zehn Fußminuten zumStrand
laufenunddort indenFlutendesPazifik zusammenmitdenSeehunden schwimmen,was
ich zurUnterbrechungmeinerArbeit undzurErfrischungabendsauchgerne tat.Mitdie-
sen spärlichenAusnahmenarbeitete ich ansonstenwährendmeinerZeit anderUBCeher
noch härter als bis dahin schon üblich. Ichmußtemich natürlich in einer völlig fremden
Komputerinfrastruktur zurechtfinden und dabei vieleKlippenmeist ohneUnterstützung
209Vonmeinen deutschen Kollegen verabschiedete ich mich mit der folgenden Publikation: Wolfgang
Bibel, KI Eine deutscheKirsche,KI,Heft 1, 87 89, 1988.
210InderFestschrift FriedrichL.Bauer(Hrsg.),40JahreInformatik inMünchen:1967 2007,Festschrift,
2007 wird mein langes und international erfolgreiches Wirken und die Existenz meiner Gruppe am
dortigen Institutmit keinemWort erwähnt (und fand seinenNiederschlag nur imPersonenverzeichnis).
211FAWB7(1), S.41, ist das Haus und auf S.47 der Hausherr zu sehen, von dem ich nur noch den
VornamenDick (bzw.Richard) inErinnerung habe.
212https://de.wikipedia.org/wiki/Mazda_RX-7, Zugriff 24.8.2016, sowie FAWB7(1), S.34.
FürdieSucheundKaufentscheidung investierte ichunterdemdamaligenZeitdruck insgesamtganze zwei
Stunden und zwar an diesem einzigenAbend kurz vorMitternacht.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427